Seite auswählen

Op Art – Das belogene Auge

Op Art – Das belogene Auge

Liebe Leute, der heutige Beitrag über Malerei, könnte bei manchen Personen Schwindelgefühle auslösen, denn wir begeben uns auf ein künstlerisches Terrain der 60er-Jahre, das es in sich hat: Op-Art!

 

Dieser Kunststil, der eigentlich Optical Art heißt, ist, bis heute, als eigene Kunstgattung nicht unumstritten, da die Arbeiten nur auf geometrischen Formen und Mustern in Kombination mit geschickter Farbgebung beruhen und dadurch optische Täuschungen und Effekte ergeben. Man kann jedoch gegenargumentieren, dass, abgesehen von der Geometrie, diese Vorgangsweise auf alle Bilder zutrifft. Die Striche und Schwünge der Op Art können derart raffiniert gesetzt sein, dass sie beim Betrachten sogar Schwindelgefühle auszulösen vermögen.

 

Die Ursprünge der optischen Täuschungen sind ab dem 15. Jahrhundert in der Malerei zu finden, jedoch wurde damals versucht dreidimensionale Effekte zu erzielen. So war eine beliebte Strategie Scheinarchitekturen, etwa Kuppeln, zu visualisieren.

 

Ein Vorläufer und Wegbereiter der Op Art im 20.Jahrhundert war der deutsche Maler und Kunsttheoretiker Joseph Albers (1888-1976). Seine Experimente mit Farbe, Form, Linie und Fläche in Wechselwirkung mit der optischen Wirkung auf den Betrachter, gipfelten in seiner berühmten, verschiedenfarbigen Serie „Hommage to the Square“.

 

Ein weiterer Vorreiter der Op Art war zweifelsfrei Maurits Cornelis Escher (1898-1972),dessen unmögliche Figuren die Menschen bis heute in Erstaunen versetzen. Der erste Eindruck lässt seine Bilder normal erscheinen, jedoch auf den zweiten Blick bemerkt man die perspektivischen Unmöglichkeiten. Das trifft auch auf seine flächenfüllenden, ineinandergreifenden Individuen zu. Die Entwicklung der Op Art basiert jedoch auch auf experimentellen Entwicklungen des „Bauhauses“ und des russischen „ Konstruktivismus“.

 

Ab den 60ern prägt sich die „Optical Art“ unter ihrem eigenen Begriff aus, und die Künstler arbeiten gezielt auf die optische Täuschung des Betrachters hin. Durch kleine Veränderungen in der reduzierten geometrischen Formensprache versucht man Bewegung, Licht und Räumlichkeit vorzutäuschen. Oftmals ist für die optimale Wirkung auch die körperliche Bewegung des Schauenden vorgesehen. Die Entwicklung spaltet sich überdies in zwei Richtungen auf: die „statische“ (zweidimensionale) und „kinetische“ (dreidimensionale) Op Art. Serielle Konzepte sind keine Seltenheit.

 

Zu den herausragenden und bekanntesten Künstlern und Mitbegründern dieser psychedelischen Kunst zählt Victor Vasarely (1906-1997). Als ehemaliger Werbegraphiker entwickelte er in späterer Zeit Programme für kinetische Kunst, und Manifeste über Kunstwerke als Prototypen und deren wiederholte Vervielfältigbarkeit. Heute kann man in der „Fondation Vasarely“, in Aix-en-Provence, eine Vielfalt seiner Werke bewundern.

 

Zur Frau der ersten Stunde sei die Britin Bridget Riley (geb. 1931) genannt. Nach abgeschlossenem Kunststudium, entwickelte sie ab 1960 die ersten Bilder in „Optical Art“. Die erste Einzelausstellung verzeichnete sie bereits 1962, und die im Jahr 1965 war bereits vor der Eröffnung ausverkauft. Waren ihre Arbeiten anfänglich nur in Schwarz/Weiss gehalten, fand 1981, nach einer Ägyptenreise, auch Farbigkeit Einzug in ihr Werk.

 

Die Liste der Schaffenden in diesem Kunstphänomen ist lang – hier sind einige in Blitzlichtern vorgestellt:

Julio Le Parc (geb.1928) und Jesus Rafael Soto (1923-2005)

 

Günther Uecker (geb. 1930) und Achim Zeman (geb.1961)

 

Liebe Leute, die Frage ob etwas Kunst ist oder nicht, sollte von Außenstehenden nicht öffentlich geführt werden. Da die Schönheit im Auge des Betrachters liegt, kann es jeder persönlich für sich entscheiden. Ganz egal wie die Antwort bei der Kunstrichtung Op Art ausfällt, ist eines jedenfalls unbestreitbar: Langeweile entsteht beim Betrachten der Arbeiten keinesfalls.

 

Euer, Kultur Jack!

Beitragsbild: Blaze 1, Bridget Riley, Foto: © Neil R

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !