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Die vergessene Sonate von Franz Schubert

Die vergessene Sonate von Franz Schubert

Liebe Musikbegeisterte,
heute befassen wir uns mit einem Werk vom, uns allen bekannten und berühmten, Komponisten Franz Schubert. Aber hier geht es nicht darum, warum, wann und wie die vergessene Sonate geschrieben wurde, sondern für welches Musikinstrument sie gedacht war. Das Werk ist eine wiederentdeckte Sonate namens „Arpeggione“, die auch auf der Bratsche oder dem Cello aufgeführt werden kann, aber eigentlich ist sie für ein anderes Musikinstrument gedacht. Und jetzt bleibt die Frage „Wie klingt es wohl?“ und „Wie sieht es aus?“.

Franz Schubert komponierte zu seiner Zeit über 1000 Werke, unter ihnen die bekannten „Schubertiaden“. Der Komponist schrieb aber auch eine Sonate für Klavier und Violine sowie drei Sonatinen. Aber für Violoncello und Klavier oder für Viola und Klavier schrieb er – nichts. Sondern eine Sonate für ein Arpeggione und Klavier. Sehr interessant ist, dass dieses Instrument in der Geschichte der Musik nirgendwo in einem Musikstück auftaucht. Es scheint so, als hätte Schubert das Werk für ein Phantom(-Instrument) geschrieben. Das unbekannte Instrument taucht nur in seinem Werk und sonst nirgendwo auf. Aber wie sollte es aussehen?

Nachbau (1968) eines historischen Instrumentes aus der Sammlung Preußischer Kulturbesitz Berlin

Hinter der geheimnisvollen Bezeichnung verbirgt sich ein Instrument, das unter dem Namen „Gitarre-Violoncell“ oder „Guitare d’amour“ bekannt ist. Geschaffen wurde es in Wien im Jahr 1823 vom Geigenbauer Johann Georg Stauffer. Man muss es sich vom Klang her vorstellen, wie eine Mischung aus diesen zwei Instrumenten.

Die Grundidee lag darin, die Bauprinzipien der Gitarre mit den Ausdrucksmöglichkeiten und dynamischen Qualitäten des gestrichenen Tons zu verbinden, wie bei einem Cello. Es wird auch zwischen den Knien gehalten und mit einem Bogen gestrichen. Aus heutiger Sicht ist es ein Instrument irgendwo zwischen Bratsche, an deren Registern es erinnert, und Cello, mit dessen Spieltechnik es vergleichbar ist.

Das Instrument Arpeggione wurde schnell vergessen und somit auch die populärste Sonate von Schubert, die er im November 1824 schrieb. Es vergingen viele Jahrzehnte nach dem Tod des Komponisten, als dieses Musikstück wiederentdeckt wurde und erstmal im Druck erschien Aber diesmal wurde die Arpeggione-Stimme für Geige und Cello bearbeitet. . Erst 1962 entdeckte Alfred Lessing in der privaten Sammlung von Dr. Bitterer in Stuttgart einen Arpeggione. Seitdem wird es wieder öfter eingesetzt. Ich finde, dass es Geschmacksache ist, welche Version besser ist. Hier kannst du dir selbst einen Einblick verschaffen: einmal mit dem herausragenden Bratschist Nils Mönkemeyer und dem Pianisten Nicholas Rimmer:

Schubert sonata Arpeggione fur Klavier and viola. Sonata for Piano and Viola in a minor – YouTube

Quelle: YouTube: ViolaSheetMusic

Oder die Version für Cello mit einem den bedeutendsten Cellisten der Geschichte, Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch.

Schubert – Arpeggione Sonata D 821 / Presentation + New Mastering (Ct. rec.: Rostropovich / Britten) – YouTube

Quelle: YouTube: Classical Music/ /Reference Recording

Eins ist klar: Auch ohne dem Originalinstrument ist die Sonate „Arpeggione“ einzigartig und ein beliebtes Werk in zahlreichen Aufführungen.

Eure Kultur Jacky

Beitragsfoto: Franz Schubert, Aquarell von Wilhelm August Rieder, 1825

Über den Autor

Kultur Jacky

Kunst und Kultur sind nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein Beruf. Ich bin sehr interessiert an allem was Menschen bewegt: An der Musik die uns berührt, an schönen Bildern und Büchern, die mich zum Nachdenken bringen.Ich tauche in die Welt der schönen Momente ein und genieße sie jeden Tag. Mehr über mich