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Mozart’s erster und letzter Auftritt

Mozart’s erster und letzter Auftritt

Liebe Musikbegeisterte,
wir alle kennen so viele Werke von Mozart. Wir waren bei vielen Konzerten und Opern seiner Musik. Aber wisst ihr, wann er das erste und letzte Mal öffentlich aufgetreten ist und was er dabei spielte? Wenn nicht, dann seid ihr bei uns, in unserem Kulturblog, richtig.

1.September 1761, Salzburg
Ein aufregender Tag für den fünfjährigen Wolfgang Amadeus Mozart. Der Tag, an dem er zum ersten Mal auf der Bühne stand und vor wichtigem Publikum auftreten durfte, aber nichts als Musiker, sondern als Tänzer in einem Pagenkostüm. Ja, ganz genau, liebe Kulturchecker/Innen. Das Wunderkind konnte bereits im jungen Alter sehr gut Klavier spielen, aber dieser erste Auftritt war anders. Eigentlich war das Publikum für eine alljährliche Aufführung eines Schuldramas gekommen, wo ein lateinisches Stück über den ungarischen König Sigismund und eine vertonte biblische Brautwerbung auf dem Programm stand. Ein Sommerkonzert, das jedes Jahr im schönen Salzburg stattfand. Aber als leichte Auflockerung unter den Leuten, war zwischen den Stücken ein Tanzaufführung angedacht. Die jungen Tänzer waren im Alter von 10-15 Jahren, und der kleine Mozart was der Jüngste. Das lag nicht unbedingt an seinen großartigen Tanzküsten, sondern daran, dass sein Vater Leopold Mozart ein Bekannter des Fürsterzbischof Sigismund Graf von Schrattenbach war und so ergab sich die Chance für ihn, auf der Bühne zu stehen. Zu dieser Zeit war es auch üblich, dass bei den Sommerkonzerten das Publikum nicht gemischt war – an einem Tag die Männer und am nächsten die Frauen.

…Wer hätte gedacht, dass nach so einem Auftritt, ein Jahr später, alle über das Wunderkind reden würden…

Das war nicht das letzte Mal, dass Mozart in dieser Aula war. Mit elf Jahren kehrte er zurück, aber dieses Mal als Komponist eines Schuldramas mit dem Titel „Apollo et Hyacinthos“.

7.April 1786, Wien
 „Ich glaube, es wird nicht nötig sein ihnen von dem Erfolg meiner Academie zu schreiben. Sie werden es vielleicht schon gehört haben. Das Theater hätte onmöglich völler seyn können, alle Logen besetzt.“

Mozart, 1783

Mit „Akademie“ waren die Konzerte und Aufführungen, bei denen Mozart nicht nur spielte, sondern auch selbst der Veranstalter war gemeint. Er schrieb diese Worte an seinen Vater nach dem Konzert. Ein aufregender Abend für ihn, der im Burgtheater stattfand. Er hatte für das Konzert seinen privaten Pedalflügel ins Theater transportieren lassen. Das war ihm wichtig, um sein vor kurzem fertiggestelltes Klavierkonzert in c-Moll, heute bekannt als KV 491, zu präsentieren. So ein großer Erfolg, aber das war der letzte Auftritt in Wien. Mozart war ein großes finanzielles Risiko eingegangen. Er musste alles selbst übernehmen: Saalmiete, Musiker, Verwaltung, Flügeltransport. Seine Stärke war und blieb das Komponieren, und nicht eine Budgetplanung. In diesem Jahr 1786 schrieb er diverse Opern, Hornkonzerte, Kammermusik, Klavierkonzerte und unter anderem das Meisterwerk „Die Hochzeit des Figaro“. Eine produktive Zeit für ihn, als hätte es das Verlangen gehabt, das Publikum mit allem was er zu bieten hatte zu überschütten. ABER auch sehr kostenintensiv. Er veranstaltete seine berühmten Faschingspartys, lange Spielabende und Bälle in seiner eigenen Wohnung. Und doch war da das Gefühl in ihm, dass er die Sympathie der Leute langsam verlor. Mozart lag ab dem Punkt, mit seinen Gefühlen und Gedanken am Boden. Er spürte, dass das Wiener Publikum ihn nicht mehr brauchte. Er packte seinen Koffer und zog nach Prag…

Eure Kultur Jacky

Beitragsbild: „Mozart und Thomas Linley bei der Familie Gavard des Pivets in Florenz“, 1770; Anonymer Maler der Französischen Schule

Über den Autor

Kultur Jacky

Kunst und Kultur sind nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein Beruf. Ich bin sehr interessiert an allem was Menschen bewegt: An der Musik die uns berührt, an schönen Bildern und Büchern, die mich zum Nachdenken bringen.Ich tauche in die Welt der schönen Momente ein und genieße sie jeden Tag. Mehr über mich