Franz Schubert und das Geheimnis des Arpeggione
Liebe Musikbegeisterte,
heute befassen wir uns mit einem Werk des berühmten und uns allen bekannten Komponisten Franz Schubert. Aber hier geht es nicht darum, warum, wann und wie das Stück geschrieben wurde, sondern für welches Musikinstrument es gedacht war. Das Werk ist die unsterbliche Sonate namens „Arpeggione“, die auf der Bratsche oder dem Cello aufgeführt werden kann, aber eigentlich ist sie für ein anderes Musikinstrument gedacht. Und jetzt bleiben uns die Fragen „Wie wohl es klingt?“ und „Wie sieht es aus?“ dieses Instrument?
Der Komponist schrieb in seiner Zeit über 1000 Werke, unter anderem die bekannten „Schubertiaden“, aber auch: eine Sonate und drei Sonatinen für Klavier und Violine. Jedoch für Violoncello und Klavier, oder für Viola und Klavier schrieb er: Nichts. Was er aber schrieb, war eine Sonate für einen Arpeggione und Klavier. Sehr interessant ist, dass dieses Instrument in der Geschichte der Musik nirgendwo in einem Musikstück auftauchte. Man zog auch die Meinung in Betracht, dass Schubert das Werk für ein Phantom geschrieben hätte. Der Begriff taucht nur in seinem Werk und sonst nirgendwo auf. Aber wie sollte es aussehen?
Hinter der geheimnisvollen Bezeichnung verbirgt sich ein Instrument, das unter dem Namen „Gitarre-Violoncello“ oder „Guitare d’amour“ hervortrat. Geschaffen wurde es in Wien im Jahr 1823 von dem Geigenbauer Johann Georg Stauffer. Man muss es sich als eine Mischung aus diese beiden Instrumenten vorstellen – Gitarre und Cello – ,jedoch hier geht es nicht um das Aussehen, sondern um den Klang. Die Grundidee liegt darin, die Bauprinzipien der Gitarre mit den Ausdrucksmöglichkeiten und dynamischen Qualitäten des gestrichenen Tons zu verbinden, wie bei einem Cello. Es wird auch zwischen den Knien gehalten und mit einem Bogen gestrichen. Aus heutiger Sicht ist es ein Instrument irgendwo zwischen Bratsche, an deren Register es erinnert, und Cello, mit dessen Spieltechnik es vergleichbar ist. Das Instrument Arpeggione wurde schnell vergessen, und somit auch die populärste Sonate von Schubert, die er im November 1824 schrieb. Es vergingen viele Jahrzehnte nach dem Tod des Komponisten, als sie wiederentdeckt wurde und erstmal im Druck erschien. Jedoch diesmal wurde die Arpeggione-Stimme für Geige und Cello bearbeitet. Ich finde, dass es Geschmacksache ist, welche Version besser ist. Hier könntest du dir einen Einblick selbst verschaffen: einmal mit dem herausragenden Bratschisten Nils Mönkemeyer und dem Pianisten Nicholas Rimmer:
Schubert sonata Arpeggione fur Klavier and viola. Sonata for Piano and Viola in a minor – YouTube
Quelle: YouTube: ViolaSheetMusic
Oder die Version für Cello mit einem den bedeutendsten Cellisten der Geschichte, Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch.
Schubert – Arpeggione Sonata D 821 / Presentation + New Mastering (Ct. rec.: Rostropovich / Britten) – YouTube
Quelle: YouTube: Classical Music/ /Reference Recording
Falls Euer Interesse an Schubert noch nicht gestillt ist, führt dieser Link zu einem Beitrag, den wir über diesen Meister bereits in unserem Kulturblog geschrieben haben:
Der Liederfürst Franz Schubert – Kulturcheck
An unserem heutigen Beitrag sieht man, dass Musik nicht nur ein Thema für die Ohren ist, sondern uns auch auf eine Spurensuche durch die Jahrhunderte schicken kann.
Eure Jacky!