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Felix Nussbaum – Ein Künstlerleben in dunkler Zeit

Felix Nussbaum – Ein Künstlerleben in dunkler Zeit

Maler zu sein ist kein Traumberuf! Es ist nicht einmal ein Beruf, sondern viel mehr eine Berufung. Für die meisten Künstler, ohne Nebenjob, ist die Existenz ein Kampf um die finanzielle Bewältigung des Alltags. Für den hier präsentierten Kunstschaffenden waren pekuniäre Schwierigkeiten, obwohl er nicht wohlhabend war, nebensächlich, denn er focht einen anderen Kampf, den ums Überleben – und er verlor ihn. FELIX NUSSBAUM (1904-1944).

 

Im deutschen Osnabrück geboren, fand der erwachte Wunsch des jungen Felix, Maler zu werden elterliche Unterstützung durch seinen Vater, der Hobbymaler war. So begann er 18-jährig ein Kunststudium an der Hamburger Kunstgewerbeschule. Ein Jahr später wechselte er nach Berlin an die Lewin Funke Schule und schloss sein Studium 1930 als Meisterschüler an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst ab.

 

Stilistisch fand der Künstler seine Heimat in der prägenden Kunstrichtung der Zwischenkriegszeit, der „Neuen Sachlichkeit“. Diese damals im deutschsprachigen Raum populäre Ausdrucksweise war eine Rückbesinnung auf ehemalige künstlerische Ordnungsprinzipien und Malweisen, jedoch mit Hinwendung zu sozialkritischen Themen.

 

Bereits während der Studienzeit hatte Nussbaum zwei Einzelausstellungen und zeigte Arbeiten in der „Berliner Secession“. Ab 1930 lebte er als freier Künstler im eigenen Berliner Atelier und schaffte seinen Durchbruch ein Jahr später mit dem Bild „Der tolle Pariser Platz“. Es zeigte eine ironische Darstellung der Honoratioren der Preußischen Akademie.

 

1932 bewarb sich Nussbaum um einen Studienplatz in der Villa Massimo in Rom und bekam diesen auch zugesprochen. Im gleichen Jahr brach der erste Schicksalsschlag über ihn herein, da ein Feuer in seinem Berliner Atelier  150 seiner Arbeiten vernichtete. Ein Jahr später musste er, auf Grund eines Streits mit einem Malerkollegen, die Villa Massimo vorzeitig verlassen.

 

Die vernichtende Katastrophe seines Lebens und seiner künstlerischen Laufbahn wurde durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 eingeleitet. War es schon schwierig genug als moderner Künstler in dieser Zeit sein Auskommen zu finden, war es mit sozialkritischen Themen und als Jude unmöglich. So ging der Künstler mit seiner Lebensgefährtin, der polnischen Malerin Felka Platekins Exil. Zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt erwählten sie den Ort Alassio im italienischen Ligurien.

 

Ihre weitere Flucht führte sie 1935 über Frankreich nach Brüssel, wo sie 1937 auch heirateten. Obwohl im Exil leben nie einfach war, kehrte für die nächsten 3 Jahre ein Schein von Normalität mit zeitweiser Ausstellungstätigkeit ein. Das änderte sich mit dem Beginn des 2. Weltkriegs und dem Einmarsch deutscher Truppen 1940 in Belgien. Nussbaum wurde verhaftet, jedoch gelang ihm beim Transport nach Bordeaux die Flucht, und er kehrte zu seiner Frau nach Brüssel zurück.

 

Ein befreundeter Kunsthändler versteckte das Ehepaar drei Jahre lang in seiner Wohnung, und in dieser Zeit dokumentierte Nussbaum, wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit, die unmenschliche Verfolgung und den Umgang mit Menschen seiner Abstammung. Am 20. Juni 1944 wurden Felix Nussbaum und seine Frau denunziert und verhaftet, und ein Monat später mit dem letzten Deportationszug nach Ausschwitz verschleppt und noch vor der Befreiung des Lagers ermordet. Nussbaums Eltern überlebten Ausschwitz ebenfalls nicht.

 

Den wichtigsten Teil seines Oeuvres schuf der Maler in seinem Brüsseler Versteck und belgische Bekannte retteten die Bilder vor der Vernichtung. Erst in den 80er-Jahren erfuhren die Arbeiten wieder Beachtung in seiner Heimat, und 1998 wurde in Osnabrück das mit mehr als 200 Werken ausgestattete Felix Nussbaum-Haus eröffnet.

 

So erfüllte sich wenigstens ein Wunsch des Künstlers: „Wenn ich untergehe – lasst meine Bilder nicht sterben“.
Euer Kultur Jack!

Beitragsbild: Triumph des Todes, Felix Nussbaums letztes Bild und künstlerisches Testament, Foto: © Niedersächsische Sparkassenstiftung

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !