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Der Herold – Bote des Königs

Der Herold – Bote des Königs

Herolde sind in Europa ab dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Jedoch welche Aufgaben und Funktionen erfüllte eigentlich ein Herold? Im Mittelalter war der Herold ein Fachmann für das Zeremoniell am Hofe eines Fürsten oder Königs, jedoch einige standen auch im Dienst eines Ordens, einer Kommune oder Adelsgenossenschaft. Um dieses Amt zu erlangen, war vor allem profunde Kenntnisse in der Heraldik, also der Wappenkunde, notwendig.

 

Der Herold kündigte bei Turnieren die Teilnehmer an, da sie, in Rüstung oder Harnisch, nur an ihren Wappen oder Fahnen erkennbar waren, und fungierte auch als Schiedsrichter. Um Ähnlichkeiten bei Wappen zu vermeiden, wurde dem Herold, als Spezialisten auf diesem Gebiet, die Aufgabe zuteil, neue zu entwerfen. Alle Wappen waren in Wappenbüchern aufgelistet und wurden um neu Vergebene ergänzt.

 

In Zeiten des Krieges erstellte der Herold die Listen der Ritter, die für den König in die Schlacht ziehen mussten. Während des Kampfes war seine Funktion enorm wichtig, weil er die Zugehörigkeit aller Krieger bestimmen konnte. Nach den Kampfhandlungen hatte er noch die traurige Aufgabe die Verwundeten und Toten zu identifizieren und seinem Herrn zu melden.

 

Vom Wort Herold ist die Bezeichnung Heraldik abgeleitet, welche sich in drei Bereiche gliedert: Die Wappenkunst beschäftigt sich mit Entwürfen neuer Wappen. Die Wappenkunde ist für die Lesart der Wappen zuständig. Im Wappenrecht sind die Regeln festgelegt, wie Wappen zu führen sind und ihr Umgang damit. Die Wappenbücher oder Wappenrollen der Herolde waren in einer speziellen Fachsprache verfasst, die Beschreibungen für Heraldiker erleichterte. Die Anwendung dieser Fachsprache nennt man „Blasonieren“ (französisch: Blason = Wappen).

 

Eine zusätzliche Funktion des Herolds in Kriegszeiten war das Überbringen von Botschaften an den Gegner. Deswegen genossen die Inhaber dieses Amtes diplomatische Immunität, waren jedoch an einen Ehrenkodex gebunden, der ihnen das Tragen von Waffen und das Ausspionieren fremder Stellungen untersagte. Damit waren sie die Vorläufer der heutigen Diplomaten und Botschafter.

 

Ihre besondere Stellung an Fürstenhöfen erforderte eine entsprechende optische Präsenz. Die eigene Tracht zierte das Wappen ihres Herrn oder Dienstgebers und war als Mantel (Tappert) oder Wappenrock vorgesehen. Um seine diplomatische Immunität zu signalisieren und damit seine sichere Heimkehr zu gewährleisten, trugen Herolde den Heroldstab. Dieses Symbol wurde aus der griechischen Mythologie entlehnt, da es seinen Ursprung im Stab des Götterboten Hermes hatte.

 

Mit der Verschiedenheit seiner Aufgaben stieg auch das Prestige und die Wichtigkeit des Herold-Amtes. So wurden nach der diplomatischen Immunität noch andere Privilegien verliehen, wie Steuerbefreiungen, das Anrecht auf zerbrochene Rüstungen bei Turnieren, und Lehensgüter. Da der Herold Bote eines Fürsten war, und somit seinen Herrscher repräsentierte, wurde auf sein Erscheinungsbild großen Wert gelegt, und für Wappenrock und Heroldstab sehr erlesene Materialien verwendet.

 

Mit Änderungen in Kriegstechnik und Waffen setzte mit Ende des Mittelalters der Niedergang des Rittertums ein und das Heroldwesen verlor an Bedeutung. In fast ganz Europa wurden staatliche Heroldsämter geschaffen, die sich danach mit Rangfragen des Adels und neuen Wappen befasste. Mit dem Untergang vieler Monarchien im 20. Jahrhundert, verschwand auch das Amt des Herolds in diesen Ländern. In einigen Königreichen der Gegenwart besteht dieser Berufszweig jedoch nach wie vor, wobei er besonders in England stark institutionalisiert ist.

 

Liebe Leute, in fast allen Monarchien der Vergangenheit gab es Ämter, die rein repräsentativen Charakter hatten und somit vielleicht entbehrlich waren. Der Funktion des Herolds kann man jedoch große Wichtigkeit beimessen, denn als Bote des Königs entschied er über den Verlauf der Geschichte mit.

Euer Kultur Jack!

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !