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Der feminine Impressionismus-Berthe Morisot

Der feminine Impressionismus-Berthe Morisot

Liebe Leute, spricht oder liest man über Künstler des Impressionismus, begegnen dem durchschnittlich an Kunst interessierten Menschen, immer dieselben Namen: Monet, Renoir, Degas, Sisley, Pissarro und manche ordnen auch noch Cezanne und Manet dazu. Selten jedoch, wird im gleichen Atemzug der Name einer Malerin genannt, die bereits in der ersten Ausstellung, dieser damals neuen Kunstrichtung, mit neun Bildern vertreten war, und in den nächsten 12 Jahre an nahezu allen folgenden Expositionen  teilnahm: Berthe Morisot!

 

Berthe wuchs in einer wohlhabenden, kunstinteressierten Familie auf. Wie in der gehobenen Mittelschicht damals üblich, erhielten alle vier Kinder Kunstunterricht – Gesang, Klavierspiel und Malen. Jedoch nur Berthe und ihre Schwester Edma zeigten nachhaltiges, intensives Interesse an der Malerei. Die Mutter lud dienstags, regelmäßig zu einer Art von Kunst – Salon in den eigenen vier Wänden, und so war es leicht und naheliegend, dass die Kinder, ab 1857, professionell im Malen unterrichtet wurden. 1860 konnte, der damals bereits bekannte Künstler Camille Corot für diese Aufgabe gewonnen werden.

 

Eine akademische Ausbildung war zu dieser Zeit für Frauen noch lange nicht vorgesehen, jedoch erhielten die beiden Mädchen eine fundierte Ausbildung, da in den Gesellschaften ihrer Mutter, fast alle Vertreter der „Schule von Barbizon“ freundschaftlich verkehrten, und die Töchter teilweise unterrichteten. Nebenbei übten sich die Mädchen im Kopieren alter Meister im Louvre.

 

Im Zuge dieser Übungen, lernten sie 1868, auf Umwegen, den damals schon für Aufregung sorgenden Maler Edouard Manet kennen. Da sich Manet und Morisot, gesellschaftlich auf dem gleichen Niveau bewegten, führte diese Begegnung zu einer freundschaftlichen Verbindung beider Familien.

 

1864 wurden je 2 Bilder der Schwestern für die prestigeträchtige jährliche Ausstellung im Pariser Salon akzeptiert, was ihren späteren impressionistischen Kollegen verwehrt blieb. Fairerweise muss man aber bemerken, dass der Stil der Schwestern noch sehr stark von Camille Corot beeinflusst war, und noch keine impressionistischen Züge aufwies.
Edma jedoch, die Schwester Berthes, heiratete 1869, zog in die Bretagne, und gab ihre künstlerischen Bestrebungen auf.

 

Da es für eine unverheiratete, alleinstehende Frau wesentlich schwieriger war sich im Kunstbetrieb ungehindert frei zu bewegen, vertiefte Berthe ihre Freundschaft zu Edouard Manet. Auf elf seiner Ölgemälde ist die Künstlerin abgebildet, jedoch geht man, bis heute, davon aus, dass ihre Beziehung platonischer Natur war.

 

Die enge Beziehung zu Manet veränderte aber auch die Malweise Morisots, denn sie gab die akademische Art auf und näherte sich mehr seinem unkonventionellen Stil. Der nächste große Entwicklungsschritt war eine Einladung Edgar Degas an die Malerin, sich einer Gruppe Künstler anzuschließen, die allesamt die akademische Malweise ablehnten und eine neue Sichtweise auf das Motiv und die Welt hervorbrachten.

 

Der Umgang mit dieser, später Impressionisten genannten Gruppe, führte zu einer luftig leichten Pinselführung und enormen Aufhellung ihrer Palette. 1874 erfolgt die erste Ausstellung der Gruppe im Atelier des Fotografen Nadar, die viel Staub aufwirbelte, finanziell jedoch ein Desaster war.
Jedoch auf Grund der Inspiration durch ihre neuen Mitstreiter fand Berthe endgültig zu ihrem persönlichen Stil als Malerin. Auch begann sie, wie bei den Impressionisten üblich, mit der Freilichtmalerei, deren Ergebnis lichtdurchflutete Landschaften waren.

 

Aber auch bei der Abbildungswürdigkeit der Bildthemen ging sie neue Wege, denn Alltagsszenen wurden jetzt zu einem normalen Sujet, und Familienmotive in der Natur zu einem Thema der Freude. Sehr oft sind diese Szenen am eigenen Landgut der Familie angesiedelt, wo Morisot, einige Jahre lang, die Sommer verbrachte.

 

Die Verbindungen der Familien Morisot und Manet erfuhren eine deutliche Verfestigung, indem Berthe, 1874, Edouards Bruder, Eugéne, heiratete. 5 Jahre später kam ihre Tochter, Julie, zur Welt.
In den 80er-Jahre befand sich die Künstlerin oft auf Reisen durch Europa, und malte gerne gemeinsam mit Auguste Renoir, durch dessen Werk sie sich inspiriert fühlte.

 

Der Tod Edouard Manets, im Jahr 1883, ließ sie, auf Grund ihrer langjährigen Freundschaft mit ihm, konsterniert zurück. Im gleichen Jahr bezog sie aber auch ihr neues Pariser Haus, welches ihr Mann erbauen ließ. Es wurde im Laufe der nächsten Jahre, auch abseits des Impressionismus, zu einem Künstlertreff.

 

Der Tod ihres Mannes, 1892, warf sie derart aus der Bahn, dass sie sogar an ihrer Kunst in Frage stellte. Berthe Morisot selbst, starb 2 Jahre später an einer Lungenentzündung in Paris.

 

Liebe Leute, die schnelle Pinselführung, mit locker hingeworfenen Figuren und nur angedeuteten Gesichtern, unterstreichen bestens den Namen der Kunstrichtung, denn es sind wirkliche „Eindrücke“. Sie malte keine rauchenden Lokomotiven oder von Massen bevölkerte Großstadtstraßen, wie einige ihrer männlichen Kollegen, sondern zeigte mit ihren Portraits und Familienszenen die feminine Seite und Intimität des Impressionismus.

 

Zu Recht, zählt Berthe Morisot, und ihre Mitstreiterin in dieser neuen Kunstrichtung – Mary Cassatt-, zu den bedeutendsten Malerinnen des 19. Jahrhunderts, findet
Euer Kultur Jack!

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !