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Wenn das Auge lügt – Das Trompe L´Oeil in der Kunst

Wenn das Auge lügt – Das Trompe L´Oeil in der Kunst

Das heutige Thema unseres Kulturblogs behandelt die Trompe L´Oeil – Malerei- was ist das?
Am besten erklärt es der Duden: „Vortäuschung realer Gegenständlichkeit mit malerischen Mitteln.“ Es ist eine illusionistische Malerei, welche dem Auge Dreidimensionalität vortäuscht.

 

Diese Art von Kunst ist jedoch keine Errungenschaft der modernen Malerei, die ersten Arbeiten befanden sich bereits an Hauswänden in Pompej. Sie geriet im Mittelalter in Vergessenheit und erwachte wieder mit der Entwicklung der Perspektive in der Renaissance. Was als reizvolles Spiel der Optik begann, erfüllt bald auch einen sinnvollen Zweck – man konnte damit Innenräume mit landschaftlichen oder himmlischen Ausblicken illusionistisch vergrößern.

 

Besonders zur Zeit der Gegenreformation nutzte die Kirche die Trompe L´Oeil – Malerei um zur Rückgewinnung der Katholiken die Macht und Herrlichkeit Gottes zu demonstrieren oder ganz einfach eine Kuppel auf die Kirchendecke zu zaubern. Deshalb findet man diese Kunstform vermehrt in Gotteshäusern der Jesuiten, da sie die Gegenreformation durchgeführt haben.

 

Die verblüffenden Effekte fanden jede Menge Liebhaber beim profanen Tafelbild. Sehr beliebt waren Schriftstücke mit meist umgebogenen Ecken, aber auch Musikinstrumente mit passendem Zubehör.

 

Ein häufiger Trick war, dem Bild einen gemalten Rahmen zu verpassen, und das Abgebildete über den Rahmen ragen zu lassen, um eine dreidimensionale Räumlichkeit zu suggerieren.

 

Eine Legende besagt, dass Rembrandts Schüler Münzen auf den Boden seines Ateliers malten, um zu sehen, ob sich der Meister danach bückte.

 

Der Architekt Leon Battista Alberti (1404-1472), der auch die erste Theorie zur Zentralperspektive entwickelte, nannte Bilder „Fenster, durch die man auf die Historie blickt“. Generell trifft das auf jedes Bild zu, jedoch bei Werken, die uns Räumlichkeit vermitteln ist diese Aussage noch wesentlich zutreffender.

 

Eine Anekdote der Antike erzählt vom Malerwettstreit des Zeuxis von Herakleia mit Parrhasios. Erstgenannter zeigte ein Bild mit Weintrauben, das lebende Vögel anlockte, um an ihnen zu picken. Als er danach seinen Widersacher aufforderte den Vorhang zur Seite zu schieben, damit man auch dessen Bild sehen konnte, erwies sich dieser Vorhang als gemalt.

 

Ein weiterer Kniff der Kunst des Trompe L´Oeil war es, die Dinge so ungeordnet erscheinen zu lassen, wie sie die Natürlichkeit des Alltags offeriert. Dabei spielten auch die üblichen Gebrauchsspuren an den wiedergegebenen Dingen eine entscheidende Rolle.

 

Um ein perfekt täuschendes Bild zu malen, musste der Künstler verschiedene Fähigkeiten aufweisen. So sind Kenntnis der exakten Farbe und Textur der Gegenstände, das technische Rüstzeug für realistische Wiedergabe und das Wissen über Arten der perspektive unabdingbar. Natürlich musste das Dargestellte dieselbe Größe des Originals haben, sonst wäre die Illusion dahin.

 

Die Täuschungen durch das Auge sind so perfekt, dass man beim Betrachten der Bilder oftmals ins zweifeln gerät, jedoch alle hier gezeigten Werke beruhen nur auf Malerei, auch wenn das Gehirn eine Collage für möglich hält.

 

Liebe Leute, die meisten Kunstströmungen haben ihr Ablaufdatum. Bei der Illusion der dritten Dimension ist das anders, denn bis in die Gegenwart hat diese Herausforderung Künstler interessiert und so mancher Hausbesitzer hat sein Eigentum damit verschönert. Letztendlich finden wir sie heute in der „Virtuellen Realität“!

 

Euer, Kultur Jack!

Beitragsbild: Dutch School 1660, Foto:Art.uk

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !