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130 Jahre Lachen

130 Jahre Lachen

Ja, ganz genau liebe Kultur-Checker, heuer ist der 130. Geburtstag von DEM Mann, den jeder kennt. Setzt euch die schwarz-weiße Brille auf und werft einen Blick in sein Leben.
Vorsichtig formuliert hat FAST JEDER, wahrscheinlich aber ALLE von euch schon seine Filme gesehen. Ob du ein Kind der 50er, 60er, 70er…oder 90er bist, an dem kleinen Kerl mit Schnurrbart kommt niemand vorbei. Er war nicht bloß Schauspieler, sondern auch noch Regisseur, Drehbuchautor, Schnittmeister, Komponist, Filmproduzent und Komiker.

Keine leichte Kindheit
Der britische Künstler kam aus einer Künstlerfamilie – der Vater Entertainer, die Mutter Sängerin. Aber das war nicht der Punkt, warum er denselben Weg wählte. Kurz nach seiner Geburt ließen sich   seine Eltern – Charlie Chaplin Sr. und Hannah Harriet Chaplin – zum Leidwesen der Kinder scheiden. Charlie wuchs zusammen mit seinem Bruder Sidney bei seiner Mutter auf, bei der, traurigerweise,  psychischen Probleme auftraten. Das Leben der Kinder war nicht besonders rosig, sie verbrachten viele Nächte in Armen- und Waisenhäuser. Das Geld war nie genug, und mit jungen 13 Jahren, verließ Charlie endgültig die Schule und begann zu arbeiten. Die Jobmöglichkeiten zu dieser Zeit waren für ihn nicht von immenser Auswahl – er verdiente sein Geld als Laufbursche, Zeitungsjunge und Spielzeugmacher. Charlie war aber auch in verschiedene Ensembles aktiv.

Das komische Pantomimen-Spiel
Die Rolle wird ihm von Fred Karnos Theatergruppe angeboten und machte ihn zum Star. Die Zeitungen schrieben gute Kritiken und lobten ihn für sein Talent. Danach folgte ein Vertrag mit den Keystone Studios für 150 US Dollar pro Woche. Aber das stellte ihn nicht zufrieden. Er wollte etwas Neues erfinden. Und das gelang ihm mit einer Traumfigur: DER TRAMP

Er ist bis heute dafür berühmt: Melone, Bambusstock, eine zu kleine Jacke, zu große Schuhe und Hose sind seine Markenzeichen. Das war der richtige Durchbruch und Erfolg für Charlie. Er bekam von seinem Produzent  auch ein Angebot als Regisseur für den Film „Caught in the Rain“, Chaplin nahm an, und machte daraus die, bis dahin, erfolgsreichste Produktion des Filmstudios.

Quelle: Youtube ©green lamp public domain

United Artists-1919
Chaplin gründete gemeinsam mit seinen Kollegen, United Artists, eine Filmgesellschaft, die bis heute erfolgreich existiert. Die Idee dahinter ist großartig – ein Vertrieb für unabhängige Filmproduktionen, um Künstlern mehr kreativen Freiraum zu geben – ohne abhängig von Produzenten zu sein. So wurde auch eine Monopolstellung in der Filmbranche verhindert. Im Jahr 1950 entwickelte sich aus diesem Zusammenschluss ein Studio, das selbst Filme drehte. Heute gehört es als Tochterunternehmen von Metro-Goldwyn-Mayer zu Sony Pictures Entertainment.

Erfolge
Zu den absoluten Highlights seiner vielen Filme zählen: „The Tramp“, „The Kid“, „Goldrush“, „Limelight“, „Modern Times“ und „Der Große Diktator“. Chaplin erhielt einen Academy Award für die von ihm komponierte Musik zum Film „Limelight“, und später noch 2 Ehren-Oscars.
Charlie Chaplin war der erste wirkliche Star der Filmgeschichte und zählt zu der Gründervätern von Hollywood. Er hielt auch lange Zeit am Stummfilm fest und erst 1940 drehte er mit „Der Große Diktator“ seinen ersten Tonfilm.

Sozialpolitisches Engagement
Charlies Filme nur als Slapstick und auf bloße Lacherfolge konzipierte Produktionen zu sehen, wäre weit gefehlt.  Mit seinem 1940 gedrehten Film „Der Große Diktator“ zeigt er eine klare Position gegen Militarismus, Faschismus und Adolf Hitler. Damit vertritt er, im Gegensatz zu den USA, die zu diesem Zeitpunkt Hitler noch stillschweigend als Gegner des Bolschewismus agieren ließen, eine eindeutige Meinung. Chaplins Filme waren von 1933 bis zum Ende der Diktatur in Deutschland verboten und man hielt ihn dort fälschlicherweise für einen Juden.
Seine Produktion „Moderne Zeiten“  ist, trotz des Lacherfolges, ein unterschwelliger Fingerzeig gegen Industrialisierung und Kapitalismus, und legte den Grundstein zu seiner späteren politischen Verfolgung in der McCarthy-Ära und seinem Wiedereinreiseverbot in die USA von 1952.

Gala zum 130. Geburtstag
Zu diesem Jubiläum veranstaltet die VENIA Audition Academy and Promotion eine Benefiz-Gala des Humors mit dem Ehrengast Laura Chaplin, Enkelin von Charlie Chaplin, im Theater Akzent am 2. Oktober 2019. Ein Teil der Einnahmen der Gala – inkl. einem Bild, das die bildende Künstlerin in Kooperation mit dem Dorotheum Wien zur Verfügung stellt, kommt dem Hilfsfonds der Caritas #wirtun zugute. Ganz im Sinne Charlie Chaplins, der er selbst einen Teil seiner Kindheit im Kinderheim verbracht hat.

Kultur Jack und Ich werden diese Gala besuchen, da wir gerne mithelfen, möglichst viele Spenden für den guten Zweck zu sammeln. Es ist etwas Schönes, wenn Kultur, wie die schauspielerischen Künste von Charlie Chaplin, Menschen helfen kann, die, in ihrem Leben, nicht so viel zu lachen haben, wie die Zuschauer seiner Filme.

Eure Kultur Jacky

Beitragsbild: ©Laura Chaplin

Über den Autor

Kultur Jacky

Kunst und Kultur sind nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein Beruf. Ich bin sehr interessiert an allem was Menschen bewegt: An der Musik die uns berührt, an schönen Bildern und Büchern, die mich zum Nachdenken bringen.Ich tauche in die Welt der schönen Momente ein und genieße sie jeden Tag. Mehr über mich