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B(r)uchstücke der Literatur XVIII – Books Made in USA!

B(r)uchstücke der Literatur XVIII – Books Made in USA!

Den Optimismus eines William Faulkner kann man heute nur jedem Zeitgenossen wünschen. Hier ein Teil seiner Rede anlässlich der Verleihung des Literatur – Nobelpreises an ihn.

Foto: © Van Vechten Collection

Ich glaube, der Mensch wird nicht nur überleben, er wird Sieger bleiben. Er ist unsterblich, nicht nur weil er allein von allen Geschöpfen eine unerschöpfliche Stimme hat, sondern weil er eine Seele hat, einen Geist, der des Mitgefühls, des Opfers und des Duldens fähig ist. Es ist die Aufgabe des Dichters, des Schriftstellers, von diesen Dingen zu schreiben. Es ist sein Vorrecht, dem Menschen das Dulden zu erleichtern, indem er sein Herz erhebt, indem er ihn an den Mut und die Ehre und die Hoffnung und den Stolz und das Mitgefühl und das Erbarmen und an das Opfer erinnert, die der Ruhm seiner Vergangenheit waren. Die Stimme des Dichters muss nicht nur Zeugnis des Menschen sein, sie kann eine der Stützen und Säulen werden, die ihm helfen auszuharren, und Sieger zu bleiben.
William Faulkner (1897-1962)

Der Film „Jenseits von Eden“ ist, nicht zuletzt durch James Dean, fast jedermann ein Begriff. Ich empfehle das Buch dazu!

Foto: © Photoplay

Dann und wann erhellt der Strahlenschein einer plötzlichen Seligkeit das ganze Wesen eines Menschen. So gut wie jedem stößt das einmal zu. Man spürt wie es wächst, wie es sich entwickelt gleich der Flamme einer Lunte, die an Dynamit gelegt ist. Es gibt sich kund als ein Gefühl im Leib, eine Wollust der Nerven, des Unterarms. Mit allen Poren genießt die Haut die Luft, und jeder Atemzug ist eine Wonne. Seinem Auftreten eignet die Lustempfindung eines breiten, wohligen Gähnens; im Hirn blitzt es auf und die ganze Außenwelt scheint den Augen wie in Glut getaucht. Ein Mensch mag sein Leben in grauer Trübnis verbracht, Land und Bäume um ihn mögen in Dunkel und Düster gelegen sein. Die Ereignisse, selbst die bedeutsamen, mögen gesicht- und farblos vorübergezogen sein. Und dann auf einmal der Strahlenschein – und das Gezirp einer Grille klingt wie süßer Sang in seinen Ohren, der Geruch der Erde hebt sich lobpreisend an seine Nase, und die Lichtflecken unter einem Baum beseligen seine Augen. Dann ergießt es sich aus dem Menschen, wie ein Wildbach entlädt sich sein Wesen und wird darum doch nicht ärmer. Wert und Gewicht eines Menschen in der Welt lassen sich wohl daran abmessen, welcher Art und wie häufig diese Beseligungen bei ihm sind. Es ist ein einsames Erlebnis, doch es setzt uns in Beziehung zur Welt. Es ist die Mutter aller schöpferischen Kraft und sondert den einzelnen von allen übrigen Menschen ab.
Jenseits von Eden (John Steinbeck 1902-1968)

Henry Miller war zu seiner Zeit einer der skandalösesten Autoren der USA und lange im eigenen Land verboten. Seine Direktheit, Offenheit und Kompromisslosigkeit polierten dieses Image noch gehörig auf.
Jedoch nimmt man die befürchtete, aber unbegründete, Mühe – seine Bücher zu lesen – auf sich, wandelt sich diese in Genuss, Freude und Staunen, denn man entdeckt den Beobachter des Lebens, den Philosophen und das staunende Kind in ihm.

Foto: © Nationaal Archief

Das ist ein Thema, das mir insofern ganz besonders wichtig ist, als die meisten Leute nicht glauben, dass ich religiös sein könnte. Und dennoch bin ich es. Was mich nicht hindert, dass ich keine Religion liebe. Ich akzeptiere keine einzige. Für mich sind alle Religionen Unsinn und für den Menschen gefährlich.
Und dennoch glaube ich an gewisse Dinge. Es ist schwer zu erklären. Im Grunde bin ich ein religiöser Mensch ohne Religion. Ich glaube an die Existenz einer höheren Intelligenz … nennen wir sie Gott, wenn sie wollen. Ich glaube an ein Leben zwischen mir und diesem Gott, an ein Band mit dem Kosmos. Aber ich glaube auch, wir wissen nie, dass wir das Geheimnis des Lebens niemals ergründen werden. Das ist etwas, das man akzeptieren muss, und in diesem Sinn bin ich auch religiös.
Ich brauche keine „Texte“. Die Kirchen, selbst der Buddhismus, sind meiner Ansicht nach nichts weiter als eine Karikatur der Religion. Und man hat gewiss oft das Recht, sich in diesem Sinne für religiöser, für gläubiger zu halten als manche andere, die sich damit brüsten.
Ich glaube, dass es im Universum keinen Zufall gibt, alles folgt bestimmten Regeln. Leben bedeutet sehr viel. Und wenn man davon nicht durchdrungen ist, ist es überhaupt nichts wert, es lohnt sich nicht einmal, dass man darüber spricht. Wichtig ist, dass der Mensch nie seine Verbindung mit dem Universum vergisst. Das Leben ist ein Wunder. Für mich ist alles ein Geheimnis und ein Wunder. Ich kann das Leben nicht realistisch nehmen, wie es viele Junge heute tun. Für mich ist es das Göttliche, das Heilige.
Meine Jugend hat spät begonnen (Henry Miller 1891-1980)

Eine wunderbare Visualisierung des Abendrots.
Etwas weiter rechts und zu ihren Füßen lag unter dem gigantischen Abendrot, dessen Widerschein in den gleich Spiegeln ringsum verstreuten Schwimmbassins verblutete, die Stadt in süßem Frieden.
Unter dem Vulkan (Malcolm Lowry 1909-1957)

Foto: © Arturo Espinosa

 

Reine Poesie!
Der Vollmond goss über die Straßen einen matten Platinschimmer, und späte Herbstblüten atmeten ihr Aroma wie tiefes, verwehtes Gelächter in die unbewegte Nachtluft.
Der seltsame Fall des Benjamin Button (F. Scott Fitzgerald 1896-1940)

Foto: ©Van Vechten Collection at Library of Congress

 

Erkenntnis und Poesie!

Foto: ©moscot.com

In Zeiten des Schreckens oder unendlicher Erschöpfung gibt es Momente, da die Seele wartet, als warte sie auf eine Offenbarung, während sich Fäden der Ruhe über Gedanken weben; es ist wie ein Schlaf oder eine Trance; und während dieser Windstille der Seele wird man der Kraft ruhiger Vernünftigkeit gewahr.
Miriam (Truman Capote 1924-1984)

 

 

 

 

Liebe Leute, unser Kulturblog, beschließt diesen USA – Trip mit der Erkenntnis, dass sich Amerika, Anfang letzten Jahrhunderts, literarisch vollends von Europa emanzipiert hatte!
Euer, Kultur Jack!

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !