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A Passage to India – Architektur in Rajasthan

A Passage to India – Architektur in Rajasthan

A Passage to India

Liebe Leute, es heißt Koffer packen, leichte Kleidung genügt, wir besuchen einen Jain-Tempel im indischen Rajasthan. Am Weg dorthin und zurück, werden wir noch einige andere Sehenswürdigkeiten dieses Bundesstaates streifen, und da wir sehr flott unterwegs sind, haben wir auch schon Delhi erreicht. Willkommen in Indien!

Über 80% der indischen Bevölkerung sind Hinduisten, jedoch wir besuchen die größte Moschee des Subkontinents, da sie ein sehr imposantes Gebäude ist. Anschließend bestaunen wir das Mausoleum des Mogulherrschers Humayun (1508-1556). Es ist ein Juwel muslimischer Baukunst – die Architekten ersetzten die Pfeiler der Hinduarchitekten durch Bögen und Kuppeln. So wurde der Stil dieses Mausoleum zum Vorbild für das Taj Mahal.

 

Wir haben Indiens Hauptstadt verlassen und stehen vor den Toren des Junagahr – Fort in Bikaner im Bundesstaat Rajasthan. Diese Festung beherbergt in ihrem Inneren 37 Paläste, Tempel und Pavillons und diese sind durch Schnitzereien, Spiegelarbeiten, Marmor und Lackmöbel exquisit ausgestattet. Die Anlage wurde zwischen 1588-1593 errichtet und wurde, bis heute, nie eingenommen.

 

Unsere Reise führt uns weiter, in die nahe der pakistanischen Grenze liegende Wüstenstadt Jaisalmer. Ein Teil dieser alten Karawanenstadt liegt erhöht auf einem Hügel, umgeben von einer Festungsmauer und erweckt, da wir uns in der Wüste Thar befinden, den Eindruck einer Filmkulisse oder Fata Morgana. Im Inneren der Stadtmauer streifen exotische Düfte und Geräusche unsere Sinne und wir bewundern, im Labyrinth der Gassen, die filigran verzierten Händlerhäuser.

 

Unermüdlich durchqueren wir Rajasthan und stehen vor dem, auf einem Felsen liegenden, Fort Mehrangar. Die Festung ist, bis heute noch, im Besitz der Nachfahren des Maharajas Jaswand Singh (1638-1678) und ist nur über eines von 7 Toren zu betreten. Bis 1943 wurde das Fort von der fürstlichen Familie bewohnt und man hat von dort einen wunderbaren Ausblick über die „blaue Stadt“ Jodhpur.

 

Liebe Leute, ist die Reise zu stressig? Keine Sorge, Ihr habt Euch eine Pause verdient, denn wir sind am eigentlichen Ziel unseres Trips angekommen. Willkommen im Adinatha–Tempel von Ranakpur!

 

Der Jainismus

Der Begründer dieser Religion, Mahavira, lebte fast zur gleichen Zeit wie Buddha im 6.Jahrhundert v. Chr. Wie der Hinduismus erkennt der Jainismus den Kreislauf von Wiedergeburt und die Existenz einer Weltseele an, nur sind in diesem Glauben auch Tiere, Pflanzen und Wasser beseelte Wesen. Ein zentrales Element ist die Nichtverletzung von Lebewesen, deshalb verhüllen manche Gläubige Nase und Mund, um nicht versehentlich ein Insekt einzuatmen. Bekleidung aus Leder ist, in vielen Fällen, bei Tempelbesuchen tabu.

Der einzige Weg zur Überwindung von Geburt und Wiedergeburt ist die Askese, Meditation und Ausübung reiner Handlungen. So ziehen sich auch manche Gläubige, zur Meditation, von der Welt und den Menschen zurück, was von einigen wenigen auch bis zur letzten Konsequenz betrieben wird – das freiwillige Verlassen des Körpers und der Existenz, und damit das Durchbrechen des Kreislaufs der Wiedergeburt, durch Verhungern.

Jainas sind beruflich eingeschränkt, denn Kriegshandwerk, aber auch Landwirtschaft (man könnte beim Pflügen Tiere verletzen) und andere Tätigkeiten kommen nicht in Frage.

Weltweit gibt es ungefähr 4,5 Millionen Jainas, davon 4,2 Millionen in Indien.

Der Jain-Tempel

Erbaut wurde dieses steinerne Juwel Mitte des 15. Jahrhunderts und die Fertigstellung dauerte 60 Jahre. Architektonisch unterscheidet sich der Jaintempel nicht wesentlich von der hinduistischen Architektur, nur dass das Äußere schlichter gestaltet ist und die Pracht sich erst im Inneren offenbart.

 

Die Anlage besteht aus 1444 fein geschnitzten Säulen, von denen sich keine zwei gleichen, und diese tragen 29 Tempeldächer.

 

Die Besucher bewegen sich durch offene, lichtdurchflutete Säulenhallen, welche Schreine und Nischen für Standbilder beherbergen.

 

Der gesamte Tempel ist aus cremefarbenem Marmor und die Decke schmücken ungemein filigrane Schnitzarbeiten.

 

Die Wände sind mit sehr aufwändigem Figurenschmuck ausgestattet.

 

Liebe Leute die gesamte Tempelanlage misst 66 x 68 Meter und man wird keinen Tempel der Jain in Indien finden, der luxuriöser gestaltet ist.

Nach dieser Tempelbesichtigung, müssen wir wieder zum Ausgangspunkt unserer Reise zurück und auf dem Weg dorthin passieren wir auch Udaipur. Dort lassen wir es uns nicht nehmen den Stadtpalast und den Lake Palace zu besuchen. Der Lake Palace liegt im Pichola See und diente auch als Filmkulisse für James Bonds „Octopussy“.

 

Natürlich lassen wir uns in der „rosa Stadt“ Jaipur den „Palast der Winde“ nicht entgehen und wagen auch einen Elefantenritt zu den Toren von Fort Amber.

 

Und welch würdigeren Abschluss findet eine Reise durch Rajasthan, als das Stein gewordenen Zeugnis der Liebe eines Menschen und Herrschers zu seiner Frau: der Taj Mahal.

 

Liebe Leute, eines noch zum Schluss: Indien ist kein einfaches Erlebnis für Europäer! In vielen Punkten ist die indische Welt diametral zu der in Europa und verlangt von uns ein hohes Maß an Toleranz und Akzeptanz. Ich würde mich nicht getrauen, jemandem dieses Land zu empfehlen, denn entweder liebst du es, oder du willst nie wieder dorthin – kalt lässt es niemanden!

Ich liebe Indien, für mich beinhaltet es die Quintessenz des Lebens! Also, vielleicht sieht man sich mal dort.

 

Bye, bye, Euer Kultur Jack!

PS: Danke an Edward M. Forster (1879-1970), der mir mit seinem wundervollen Buch „A Passage to India“, den geeigneten Titel für diesen Beitrag geliehen hat.

Copyright Beitragsbild: Pixabay

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !