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Ein fürstliches Geschenk für Kaiser Friedrich III.

Ein fürstliches Geschenk für Kaiser Friedrich III.

Die Astronomie führt uns in die unvorstellbaren Weiten und die Vergangenheit unseres Universums, jedoch will man sie nur ansatzweise verstehen, funktioniert das nicht ohne Mathematik.

Willst du Veterinär – Mediziner werden, ist auch Zoologie zu studieren, sicher nicht von Nachteil.

Was das in einem Kulturblog zu suchen hat?

Liebe Leute, die Geschichte der Kunst beginnt bei den Anfängen der steinzeitlichen Höhlenmalerei, zeigt uns danach, anhand der Mal- und Stilrichtungen durch Jahrhunderte, wie die weitere Entwicklung verlief und endet vorläufig in den heutigen Video-, Performance- und Installationspraktiken.

Ein Kunstwerk zu betrachten kann ein Hochgenuss sein, jedoch zu wissen, in welchen Kontext es eingebunden sein kann und ist, erhöht das freudige Erlebnis wesentlich. Deshalb erscheint mir der geschichtliche Hintergrund, in dem der Künstler seine Möglichkeiten nutzte, oder das Werk eingebettet ist, so wesentlich, wie die Arbeit selbst.

Das führt uns zu unserem heutigen Kleinod des Monats, einem Prunkpokal aus dem Besitz eines Habsburgers, der als Friedrich der Dritte auf dem römisch-deutschen Kaiserthron saß.

Das Objekt:

Das beeindruckende Gefäß wurde aus, teilweise vergoldetem, Silber gefertigt, hat einen Durchmesser von 13,7 cm und eine Höhe von 41,5 cm.

 

Getragen wird es von 3 Paar Löwen, welche Wappen in ihren Klauen tragen. Der Korpus ist bis zum Deckel mit färbig emaillierten Muster überzogen. Beim Emaillieren wird ein dünner, glasartiger Überzug auf den Gegenstand aufgeschmolzen, und zählt bis heute noch zu den größten Herausforderungen für Goldschmiede.

 

Die fensterähnlichen Durchlässe von Gefäß und Deckel sind mit Bergkristall gefüllt. Wappen oder Buchstaben tragende Engel verzieren den gesamten Pokal, und bekrönt wird er durch eine Figur, welche eine Fahne in der rechten Hand trägt.

 

Die Geschichte:

Friedrich der Dritte (1415-1493) war bereits seit über 20 Jahren römisch-deutscher Kaiser, als er 1473 den Prunkpokal vom burgundischen Herzog, Karl dem Kühnen, in Trier als Geschenk bekam. Bei diesem Treffen verhandelten beide um die Erhebung Burgunds zum Königreich und die Heirat zwischen Friedrichs Sohn Maximilian und Maria von Burgund. Die Verhandlungen scheiterten zwar, jedoch einige Jahre später heirateten Maximilian und Maria, und die Habsburger setzten damit einen entscheidenden Schritt zum Aufstieg zur Weltmacht.

 

Das damalige Geschenk, Karl des Kühnen, nimmt durch die Wappen und Beschriftungen direkt Bezug auf den Habsburger.

Vor allem aber durch eine Devise des Kaisers, die jeder Österreicher, noch bis heute, aus der Schule kennt. Es ist das, rund um den Pokal, von Engeln getragene A.E.I.O.U., welches in den letzten fast 600 Jahren zu einem nationalen Symbol in unserem Land aufgestiegen ist

Jeder Einheimische kennt es als Abkürzung für „Alles Erdenreich Ist Österreich Untertan“, jedoch diese Deutung entstand erst im 16. oder 17. Jahrhundert. Friedrichs Auflösung des Rätsels der Konsonanten war eine lateinische, und der Pokal bezieht sich auf diese:“aquila eius iuste omnia vincet“ (Sein Adler wird zu Recht alles besiegen). Rund um den Becher, tragen fünf Engel diese, heute schon mystischen, Buchstaben und diese himmlischen Geschöpfe präsentieren diese Worte, oberhalb ihrer Köpfe, auf Metallfolien.

 

Welche Deutung Friedrich III. den Konsonanten gab weiß man heute nicht mehr, und es gibt bis heute über 300 Möglichkeiten.

Die Symbolkraft der Buchstaben ist bis heute ungebrochen, denn noch immer schmückt diese Abkürzung des Wahlspruchs die Absolventenringe der Wiener Neustädter Militärakademie. Im Bundeskanzleramt gibt es das sogenannte „Kreisky-Zimmer“ und auch diesen holzgetäfelten Raum schmücken diese Buchstaben als Intarsie.

Die Wappenschilde auf dem Pokal beziehen sich auf damalig habsburgische Besitzungen, an deren Abbild sich bis heute so gut wie nichts verändert hat.

 

Prunkgefäße dieser Art, waren durch die Emailarbeit für Beschädigungen sehr anfällig, und waren daher niemals in Verwendung. Sie dienten rein der Präsentation von Macht und Reichtum. So, wie sehr viele Prunkstücke Österreichs, befindet sich dieses Kleinod in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien.

 

Liebe Leute, ich habe im heutigen Beitrag das Objekt und seine Historie getrennt, um zu zeigen, dass beides eine Einheit bilden und eines das andere ergänzt. Der Genuss von Schönheit ist wesentlich größer, wenn nicht nur die Augen daran teilhaben, sondern der ganze Kopf, meint,

Euer Kultur Jack!

Foto Eingangsbild: Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !