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Die Malerfamilie Blaas

Die Malerfamilie Blaas

Liebe Leute, manchen Menschen wird vom Leben ein Geschenk, in Form eines Talents, in die Wiege gelegt. Die Glücklichen!
Manchen Menschen wird, von einem Elternteil ein Talent in die Wiege gelegt, indem sie es von diesem, schlicht und einfach, erben. Die Glücklicheren!
Jedoch es gibt auch noch so Privilegierte, wo das außergewöhnliche Talent, fast die ganze Familie erfasst. Die Glücklichsten!
Von solchen „Glücklichsten“ handelt unser heutiger Beitrag – der Malerfamilie Blaas!

Karl Ritter von Blaas (1815-1894)
Karl von Blaas entstammte einer adeligen, jedoch verarmten Familie. Den Wunsch, Maler zu werden, konnte er sich nur auf Grund einer generösen Geste seines Onkels erfüllen. Dieser erkannte sein Talent zum Künstler, und ermöglichte ihm ein Studium an der Akademie von Venedig. Auf Grund seines Könnens errang er, schon während seines Studiums, mehrere Preise und Aufträge für Portraits.

 

Ein fünfjähriges Stipendium, mit inkludiertem Romaufenthalt ab 1837, machte ihn mit der Kunst der Nazarener und der alten Meister bekannt, und diese hatten nachhaltigen Einfluss auf sein Werk.

 

Er widmete sich vermehrt religiösen Szenen und 1850 stattete er die Alt Lerchenfelder Kirche in Wien mit Bildern aus. Ein Jahr später erfolgte seine Berufung als Professor für Historienmalerei an die Wiener Akademie und danach eine zweijährige Professur an der Akademie in Venedig.

 

Sein Hauptwerk sind die Fresken zur Geschichte Österreichs, die er für das Wiener Arsenal schuf, in dem heute das Heeresgeschichtliche Museum untergebracht ist.
Vierzehn Jahre lang arbeitete er an dem Zyklus und wurde dafür von Kaiser Franz Joseph I. zum Ritter geschlagen.

 

Karl von Blaas war auch namhafter Porträtist, und hochgeehrt verstarb der Künstler 1894 in Wien.

Julius Ritter von Blaas (1845-1922)
Der künstlerische Werdegang, des in Italien geborenen jungen Mannes, begann mit einer Ausbildung bei seinem Vater Karl von Blaas, in welchem er einen guten Lehrer fand. Es folgten danach ein Studium an der Wiener Akademie und Reisen zu den italienischen Meistern nach Florenz und Rom.

 

Julius verzeichnete einen ähnlich erfolgreichen Berufsweg wie sein Vater und erhielt Portraitaufträge des Hochadels. Kaiser Franz Joseph I., und seine Gattin Elisabeth gaben bei ihm Reiterportraits in Auftrag.

 

Die Motive seiner Bilder waren breit gefächert, denn er zeichnete sich als Tier-, Schlachten-, Genre- und Historienmaler aus. Wie sein Vater, war auch Julius Mitglied des Wiener Künstlerhauses.

 

Seine Darstellungen des Landlebens bieten, dem heutigen Betrachter, einen interessanten Einblick in das tägliche Leben der Bevölkerung, zur Zeit der Monarchie.

 

Julius von Blaas starb 77-jährig im oberösterreichischen Bad Hall.

Eugen Ritter von Blaas (1843-1932)
Der zweite Sohn, des Karl von Blaas, wuchs in Italien auf und verbrachte, den überwiegenden Teil seines Lebens, auch dort. Zusammen mit seinem Bruder Julius wurde er, zur Zeit Karls Professur in Venedig, von seinem Vater im Malen unterrichtet.
Seine Studien der Malerei absolvierte er in Rom und Venedig, wobei auch er, wie sein Vater, später als Professor an der venezianischen Akademie lehrte.

 

Eugen unterstützte seinen Vater bei der Ausgestaltung des Wiener Arsenals, und das blieb nicht ohne Folgen, denn auf Grund dieser jahrelangen Arbeit, wurde die Familie in den erblichen Ritterstand erhoben.
Die Entwicklung des künstlerischen Oeuvres nahm bei Eugen einen unvorhergesehenen Weg. Durch sein Leben in, und seine Liebe zu Venedig, wurden die Leute und deren Alltag zu seinem bevorzugten Thema.

 

Luftig leichte, heitere Schnappschüsse der venezianischen Bevölkerung fanden den Weg auf seine Leinwand, und die Unbekümmertheit dieser Szenen machen diese Bilder, bis heute, zu Objekten der Sehnsucht.
Viel Raum in seinem Werk nahmen auch Halbfigur- Portraits junger, schöner italienischer Frauen ein.

 

Im Laufe der Jahre hatte Eugen seine Maltechnik derart verfeinert, dass der Realismus seiner Bilder, fotografischem Niveau sehr nahe kam.
Die Figuren seiner Schöpfungen strahlen die Lebenslust in den Straßen Venedigs aus, und zeigen die Bereitschaft und Lust der Bevölkerung zum „Dolce Vita“ und „Dolce Far Niente“.

 

Auf Grund dieser, fast greifbaren, Lebenslust und fühlbaren Stimmungen, erringen Eugens Bilder, bei internationalen Auktionen, die höchsten Erlöse innerhalb seiner Familie.

 

Für den heutigen Betrachter bietet Eugens Schaffen einen sinnlichen Blick in das nördliche, zur österreichischen Monarchie gehörende, Italien des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

 

Eugen von Blaas starb 1931 in seiner geliebten Lagunenstadt Venedig.

 

Liebe Leute, Malerfamilien, wie die der Blaas, waren zwar selten, kamen aber vereinzelt, in den vergangenen Jahrhunderten, immer wieder vor. Unsere Geschichte ist jedoch noch nicht ganz zu Ende, denn auch der Sohn von Julius von Blaas, Karl Theodor, erbte das Talent und die Liebe zur Malerei, und widmete sich der Portraitkunst – und er heiratete eine Malerin!
Euer Kultur Jack!

Beitragsbild: Eugen von Blaas, Plauderei 1905, Foto: Dorotheum

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !