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Julius Victor Berger – Die Mäzene der bildenden Künste des Hauses Habsburg

Julius Victor Berger – Die Mäzene der bildenden Künste des Hauses Habsburg

Oft kann es bei einem Museumsbesuch geschehen, dass man ein Kunstwerk erster Klasse übersieht: Die Architektur und Ausstattung eines Raumes des Museums. Sehr leicht passiert das, wenn man die Säle der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums betritt. Es herrscht ein derart reiches Angebot an Kleinoden und Meisterwerken, dass man schon damit ausreichend gefordert wird. Jedoch im Goldsaal dieses Museums, sollte man auf jeden Fall die Augen zur Decke des Raumes richten, denn das dort befindliche Fresko wird dem Kunstinteressierten historische Begegnungen visualisieren.

Foto: © Kunsthistorisches Museum Wien,

Julius Victor Berger (1850-1902) trat bereits vierzehnjährig in die Wiener Kunstakademie ein und 10 Jahre später erlaubte ihm ein Reisestipendium 3 Jahre in Rom zu studieren. Er war mit Hans Makart und Emil Jakob Schindler befreundet und wurde als Professor an die Kunstgewerbeschule, und später an die Wiener Akademie berufen.

 

Berger widmete seine Arbeit dem Porträt und der Genremalerei. Sein Hauptwerk jedoch schuf er im Goldsaal des Wiener Museums, und dieses Deckengemälde trägt den Titel: „Die Mäzene der bildenden Künste im Hause Habsburg.“ Das Fresko erstreckt sich über die gesamte Decke des Raumes und es zeigt diejenigen Herrscher des Hauses Habsburg denen die Liebe zur Kunst, und das Sammeln von Kunstobjekten zur Leidenschaft wurden.

Foto: © Kunsthistorisches Museum Wien,

 

Berger gestaltete den Kontext seines Bildes derart, dass die jeweiligen Kaiser in einer Gruppe mit den von ihnen geförderten Künstlern abgebildet sind und auch in Beziehung zueinander treten. So steht am linken Bildrand Kaiser Rudolf II.(2) im Gespräch mit dem Steinschneider Gasparo Miseroni (1), dem Kunstsammler Jacopo Strada (3) und dem Goldschmied David Altenstetter (5), der die private Krone (4) Rudolfs in den Händen hält.

 

Karl V. (14) bildet das Zentrum um den Bildhauer Leone Leoni (6), den Goldschmied Valerio Belli (7). Benvenuto Cellini (8), mit seiner „Saliera“ (9) auf dem Schoß, befindet sich im Gespräch mit dem Uhrmacher Juanello Torriani (10). Der Bildhauer Giambologna (11) kommuniziert dahinter mit einer Person (12), deren Identität ungeklärt ist. Tizian (13) steht in roter Robe hinter dem Kaiser und rechts von diesem, lesen seine Ehefrau Isabella von Portugal (15) und seine Schwester Maria von Ungarn (16) in einem Brief.

 

In der Gruppe dahinter umgibt sich Erzherzog Ferdinand II. von Tirol (20) mit dem Maler Francesco Terzio (17) und den beiden Goldschmieden Lucio Piccinino (19) und Panzeri (18).

 

 

Die Mitte des Freskos dominiert Maximilian I. (25) flankiert vom Naturwissenschaftler Johannes Stabius (24) und Albrecht Dürer (26). Gilg Sesselschreiber (22) und Alexander Colin (27) hatten entscheidenden Anteil an Maximilians Grab in Innsbruck. Hans Burgkmair d. Ä. (28) und Hans Springinklee (23) setzten malerische Akzente in dieser Zeit.

 

Die kleine Gruppe im rechten Hintergrund bilden Erzherzog Leopold Wilhelm (29) im Gespräch mit den bedeutenden niederländischen Malern Adriaen Brouwer (30) und David Teniers d. J. (31).

 

Selbstbewusst tritt uns Karl VI. (34) entgegen, zu dessen Füßen der Erbauer des Stifts Melk, Jakob Prandauer (32) eine Schriftrolle öffnet. Prinz Eugen von Savoyen (35) bewundert das Modell in den Händen Georg Raffael Donners (36). Der Hofantiquar Carl Gustav Heraeus (37) und Johann Bernhard Fischer von Erlach (38), der Architekt der Karlskirche, lassen sich vom Barockmaler Daniel Gran (42) dessen neuestes Werk präsentieren.

 

Der Künstler selbst, Julius Berger (39), lugt hinter der Löwenskulptur hervor und hinter ihm sind der Kunsthistoriker Albert Ilg (40) und der flämische Maler Daniel Seghers (41) ins Gespräch vertieft.

 

Den Abschluss des Deckengemäldes bieten Isabella Clara Eugenia (45) und Erzherzog Albrecht VII. (46) in einem erlauchten Kreis von Malern – Sir Anthonis van Dyke (43), Rembrandt Haaremszoon van Riyn (44) und Peter Paul Rubens (45).

 

Das Stillleben (21) im Vordergrund des Freskos ist aus verschiedenen existierenden Kunstobjekten der Sammlungen zusammengesetzt, und die Nummer 33 zeigt die Personifikation der „Ybbs“, wie sie am Wiener „Donnerbrunnen“ zu sehen ist.

Foto: © Kunsthistorisches Museum Wien

Liebe Leute, hauptsächlich wurden Museen für die Aufbewahrung und Präsentation von Kunstwerken geschaffen jedoch manchmal ist dieser Ort der Kultur selbst ein Meisterwerk.

Euer Kultur Jack!

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !