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Die Komponisten des Impressionismus

Die Komponisten des Impressionismus

Liebe Musikinteressierte,

heute beginnen wir den Beitrag mit dem Stichwort „Impressionismus“, und nein, wir haben die Kategorie mit Malerei nicht verwechselt. Die Namen der Vertreter der Malrichtung sind euch allen bestimmt bekannt-Eduard Manet, Camille Pissaro, Edgar Degas und, und, und. Namen die ihr wahrscheinlich schon aus der Kategorie Bild der Woche aus unseren Social Media Kanälen kennt. Die Bezeichnung Impressionismus entwickelt sich um 1860/1870 in Frankreich. Der Name geht auf das Bild Impression-soleil levant (Sonnenaufgang) von Claude Monet zurück. Der Begriff wurde auf die Musik und die Literatur (ab dem Jahr 1890) übertragen. Bedeutende deutsche Dichter des Impressionismus sind Hugo von Hofmannsthal, Detlev von Liliencron, Arthur Schnitzler und Richard Dehmel. Aber kommen wir zur Musik und nennen zwei große Namen – die Franzosen Claude Debussy und Maurice Ravel. Aber bevor wir uns mit dem Leben dieser beiden Komponisten befassen, erwähne ich, was sich in dieser Zeit beim Komponieren änderte. Wenn es um die Melodik ging wandte die Orientierung zu den Melodiebildungen außereuropäischer Musik. Bei der Rhythmik sah man exotische Klangabläufe und Rhythmusmodelle. Und bei der Harmonik wieder die Exotik des Tonsystem. Mit einfachen Worten, sehr viel Inspiration kam aus den außereuropäischen Ländern.

„Die Oper ist eine hübsche Unterhaltung, die noch besser wäre, wenn nicht dabei gesungen würde.“

Claude Debussy sagte das mal so kritisch, obwohl er selbst Opern geschrieben hat. Geboren am 22. August 1862 in Saint-Germain-en-Laye bei Paris und gestorben am 25. März 1918, mit jungen 55 Jahren. Er hinterließ uns viele Werke, die die Musikgeschichte verändert haben. Genauso wie er es sich gewünscht hat. Ein Revolutionär der Vorstellung von Musik, ein Musikgenie!

Claude Debussy suchte noch in seiner Studienzeit nach eigenen Wegen und wandte sich vom traditionellen Kunstverständnis der damaligen Zeit ab. Er ist als der Begründer und zugleich der bedeutendsten Vertreter der impressionistischen Musik zu sehen (ca. 1890-1920). Seine Eindrücke und Inspirationen bekam er von dem Gamelan-Orchester. Ein Gamelan-Orchester besteht aus unterschiedlichen Instrumenten-Ensembles der indonesischen Inselwelt. Die je nach Größe variierenden Musikgruppen verwenden, neben den üblichen Instrumenten (Saiteninstrumente, Flöten, Trommeln), auch Gongs und Metallophone. Es handelt sich um traditionelle indonesische Musik zu der auch Gesangstimmen beigezogen werden – eine rhythmisch gelöste Musik des Fernen Ostens. Debussy kam mit Gamelan-Musik auf der ersten Weltausstellung in Paris 1889 in Berührung. Hier hörte er diese Art von Musik aus dem fernen Osten zum ersten Mal und das beeinflusste seinen Stil stark. Er schrieb seine Musik sehr malerisch und mit einem einzigartigen raffiné.

Debussy war das erste von fünf Kindern. Seine Eltern waren keine Musiker, und trotzdem war er schon mit jungen elf Jahren Student des Pariser Konservatoriums und lernte Klavier. Er besuchte keine Schule, das Schreiben und Lesen brachte ihm seine Mutter bei – und das sehr gut, da er im Jahr 1901 Musikkritiker bei La Revue Blanche wurde, einer der besten Zeitungen für Literatur und Kunst Frankreichs in dieser Zeit. Debussy schrieb viele Werke der Modernen Musik. Sein berühmtestes Werk ist „Claire de lune“, oder zumindest kennt es fast jeder von euch unter diesem Namen. In Wirklichkeit ist es, nicht die eigentliche Klavier Suite, sondern der Dritte Satz von „Suite bergamasque“. Geschrieben im Jahr 1890 und veröffentlicht 1902, gilt sie als Wegbegleiter der Modernen Musik. Und sie stammt aus einer, nie veröffentlichten, Oper mit dem Titel „Rodrigue et Chimène“. Hört sie euch mal an, gespielt von dem großartigen Lang Lang.

 

Quelle: Deutsche Grammophon

Eines seiner berühmtesten Werke widmete Debussy seiner großen Liebe Gabrielle Dupont. „Prélude à l’apres-midi d’un faune“; das faszinierende an dem Stück ist, wie er die verschiedene Orchesterinstrumente einsetzte! Und das wurde vom Publikum auch bestätigt. Uraufgeführt auf der Pariser Bühne, war das Publikum so begeistert, dass das Stück sofort wiederholt werden sollte! Hier könnt ihr es anhören, dirigiert von dem Großen Leonard Bernstein.

Quelle: Ofir Gal

Eine Inspiration bei seinen „Nocturnes“ waren für Debussy die Gemälde von James Abbott McNeill Whistlers – drei Stücke, in denen die Natur im Mittelpunkt steht. Leider schaffte er nur eine Oper zu vollenden – „Pelléas et Mélisande“, an der er ganze zehn Jahre gearbeitet hat!

Debussy komponierte zahlreiche und unterschiedliche Werke, darunter Kammermusik, Orchesterwerke, Werke für Solomusik und Instrumente, Lieder, Chorwerke und Bühnenwerke.  Für jeden ist etwas dabei, ob Musiker oder Liebhaber der Klassischen Musik. Leider wurde bei dem Komponisten mit 47 Jahren Krebs diagnostiziert und er verließ die Welt mit 55 Jahren. Er war ein Komponist, der der Musikgeschichte viel hinterlassen hat und ein MUSS für das Repertoire jedes Musikers.

„Ich habe nur ein einziges Meisterwerk komponiert – den Boléro. Leider völlig ohne Musik.“ 

Sagte mal Maurice Ravel über sein Werk „Boléro“, das ursprünglich als Ballett gedacht war. Mittlerweile ist das Stück aus den Konzertsälen nicht mehr wegzudenken. Aber das war nicht immer so. Das Stück hat, im Laufe der Jahre, viel Kritik ertragen müssen und das lag an der Einfachheit. Fünfzehn Minuten immer derselbe Rhythmus, gleiche Tonart und nur zwei Melodien. Das war für die Zeit ungewohnt und daher wurde Ravel als „faul“ und „verrückt“ angesehen.

Quelle: accentusmusic

Geboren am 7. März 1875 in der schönen Ciboure, ist der Franzose auch als ein Vertreter des Impressionismus zu sehen. Er schrieb, neben verschiedenen Klavierwerken, ein „Klavierkonzert für die linke Hand“. Geschrieben hat er es für den Pianisten Paul Wittgenstein, der seine rechte Hand im Ersten Weltkrieg verlor. Die Uraufführung war am 5.Januar 1905 in Wien mit den Wiener Symphonikern. Leider konnte Ravel an dem Abend nicht dabei sein, aber nach ein paar Tagen trafen  sich der Komponist und Wittgenstein nachträglich und spielten das Stück zusammen. Wittgenstein spielte seinen Part und Ravel den Orchesterteil an einem zweiten Flügel. Diesem Treffen war kein Erfolg beschert, da Wittgenstein an seinem Part Veränderungen vorgenommen hatte und andere Noten spielte, da er meinte, dass es so besser klingt. Ravel war entsetzt und das beendete die  Freundschaft zwischen den beiden.

Und wenn wir uns schon in Wien befinden, wusstet ihr, dass das berühmteste Stücke von Ravels „La Valse“ ursprünglich „Wien“ hieß? Es sollte darin um „Wien und seine Walzer“ gehen. Wieder als Ballettmusik gedacht, ist ein Erfolg gewesen. Gewünscht hatte es sich der damalige Leiter und Gründer des Balletts Russes, Sergej Diaghilew. Die Umstände nach dem Ersten Weltkrieg, brachten Ravel leider dazu den Name zu ändern. Diese Zeit verband den Franzosen und Österreich nicht mehr mit den schönsten Gedanken.

 

Quelle: Jose

Das waren die zwei großen Impressionisten der Musik, liebe Kultur-Checker. Ich hoffe, dass die paar Fakten über das Leben und die Musikstücke die ich für euch ausgesucht habe, euch gefallen und ihr  wieder etwas dazu gelernt habt. Bei unserem nächsten Treffen erforschen wir die Expressionisten unter den Musikern!

Bis zum nächsten Mal,
eure Kultur Jacky

 

 

Über den Autor

Kultur Jacky

Kunst und Kultur sind nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein Beruf. Ich bin sehr interessiert an allem was Menschen bewegt: An der Musik die uns berührt, an schönen Bildern und Büchern, die mich zum Nachdenken bringen.Ich tauche in die Welt der schönen Momente ein und genieße sie jeden Tag. Mehr über mich