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Das virtuelle Museum: Streichinstrumente

Das virtuelle Museum: Streichinstrumente

Liebe Musikbegeisterte,
heute befassen wir uns mit Streichinstrumenten, die in der Sammlung des Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen sind. Jeder kennt und erkennt eine Violine, eine Viola, ein Cello oder einen Kontrabass, aber die, die ich heute zeige sind etwas Besonderes. Diese Instrumente sieht man nicht jeden Tag auf der Bühne, wenn überhaupt. Sie sind Kunstwerke, die Erstaunen bewirken und vor einigen Jahrhunderten gebaut wurden. Und damit starten wir mit unsere Virtuellen Museumsreise.

lira da braccio, 1511
©Kunsthistorisches Museum Wien, Sammlung alter Musikinstrumente

Lira da braccio, 1511
Dieses Instrument lässt uns nicht so schnell weiterschauen, sondern wir betrachten ein Meisterwerk! Der Hersteller ist der Italiener Giovanni d’Andrea, der die Kreativität hatte dieses Prachtstück zu entwerfen. Auf den ersten Blick ist ein männliches Gesicht zu entdecken, aber gleichzeitig sind die Formen eines menschlichen Torsos erkennbar. Die Wölbung der Decke hat Anklänge an die Form eines weiblichen Körpers. Vieles entdecken und viel zu interpretieren lässt uns der Anblick dieses Streichinstruments: vielleicht steckt dahinter die Idee, die Verbindung zwischen Liebe und Musik zu zeigen. Untersuchungen ergaben, dass der jüngste Jahresring der Decke, aus dem Jahr 1504 stammt. Bearbeitungsspuren am Korpus und vor allem an den Rändern von Decke und Boden wurden ebenfalls festgestellt. Das ließ die Forscher denken, dass das Instrument ursprünglich einen anderen Umriss hatte und erst später zu dieser Form kam.

 

 

Violine, 1749 ©Kunsthistorisches Museum Wien, Sammlung alter Musikinstrumente

Violine, 1749
Der Schöpfer hieß Wenzel Kowansky und er war kein Geigenbauer von Beruf, sondern einer Etuimacher. Seine Erfahrung und Kreativität gaben ihm die Idee im Jahr 1749 etwas Einzigartiges zu kreieren. Er verwendete mehrere Platten von Schildpatt, um zwei Rohlinge zu erhalten, die groß genug waren, um daraus Decke und Boden zu formen. Außer diesen, benutzte er Golddraht für die Randeinlage und Elfenbein für die Monturteile. Diese Violine wurde von Kaiserin Maria Theresia für die Schatzkammer angekauft und hat so ihren Platz in dieser Sammlung gefunden.

 

Viola d‘ amore
©Kunsthistorisches Museum Wien, Sammlung alter Musikinstrumente

Viola d‘ amore, frühes 18. Jahrhundert
Der Name sagt schon, dass es um ein Instrument geht, das für Liebhaber gebaut wurde. Die Details, die zu entdecken sind, machen es so wunderschön und einzigartig. Diese Viola wurde vorwiegend solistisch oder in Kammermusik eingesetzt. Konzerte für sie wurden, unter anderem, von Vivaldi und Stamitz komponiert.  Der Korpus der Viola d’amore entspricht weitgehend der Gambenform und die Anzahl der Spielsaiten entspricht ebenfalls der Viola da gamba. Außerdem interessant: Die Stimmung der Spielsaiten ist nicht standardisiert und je nach Tonart des Stücks wechseln kann, aber Stimmungen im D-Dur- oder d-Moll-Akkord häufig sind. Schade nur, dass der Bauer anonym ist.

Ich hoffe, dass euch diese Prachtstücke ebenso fasziniert haben wie mich und euch unsere neue Virtuelle Reise gefallen hat.

Bis zum nächsten Mal,
mit Liebe zur Musik,
Jacky

 

Über den Autor

Kultur Jacky

Kunst und Kultur sind nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein Beruf. Ich bin sehr interessiert an allem was Menschen bewegt: An der Musik die uns berührt, an schönen Bildern und Büchern, die mich zum Nachdenken bringen.Ich tauche in die Welt der schönen Momente ein und genieße sie jeden Tag. Mehr über mich