Seite auswählen

Literatursplitter von Hugo von Hofmannsthal und Virginia Woolf

Literatursplitter von Hugo von Hofmannsthal  und Virginia Woolf

Foto©: George Charles Beresford – Filippo Venturi Photography Blog

Foto ©: Nicola Perscheid – http://images.zeno.org/Literatur/I/big/hofmapor.jpg

Hey, liebe Leute!

Schönheit, kann hinter jeder Ecke lauern und dich jederzeit überfallen. Zum Glück sind das aber Überraschungen vor denen man sich nicht fürchten muss! Auch ich wurde vor einigen Tagen eiskalt erwischt: Als wir die Fotos für diesen Blog machten ( Martin Zeman, vielen Dank für deine Sensibilität mit den Gegebenheiten der Situation und den Modellen, der Geduld mit unserer Unerfahrenheit, deiner Professionalität als Fotograf und der daraus resultierenden wunderbaren Fotos! ), also, als wir diese schönen Fotos schossen, hatte ich, quasi als mein Attribut, ein Buch mitzunehmen.

Da ich nicht wollte, dass die Farbe des Einbands zum Blickfang wird, wählte ich einen weißen Umschlag, das heißt, ich nahm irgendein beliebiges. Als ich Euch, liebe Leute, dann vorgaukeln wollte, dass ich im fotografierten Augenblick zutiefst in meine Lektüre versunken bin, musste ich das nicht mehr, weil ich es wirklich war, denn die zufällige Stelle die ich aufschlug, zeigte mir dies: „ Dies ist die herrliche, nicht wieder zu vergessende Geschichte, in der Wollust hervor wächst aus Geheimnis , der Orient die schweren Augen aufschlägt mitten im schlaflosen Paris, Abenteuer sich verschlingt mit Wirklichkeit, die Blüte der Seele aufbricht am Rande von Taumel und Tod, und die Gegenwart mit einer solchen Fackel angeleuchtet wird, dass sie daliegt wie die großen Zeiten uralter Träume.“
Vorwort zu : DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDAUGEN von Honoré de Balzac (1905)
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)

Da nach diesem Satz , jeglicher meiner nachfolgenden ziemlich blass wirken würde, lass ich das lieber gleich, und verwöhne Euch lieber mit einem Nachschlag gebührender Art!

„Lange Bahnen von Sonnenlicht umschmeichelten seine Füße. Die Bäume winkten, schwenkten. Wir heißen willkommen, schien die Welt zu sagen; wir empfangen; wir erschaffen. Schönheit, schien die Welt zu sagen. Und wie um es zu beweisen (wissenschaftlich), brach, wo immer er hinblickte, auf die Häuser, auf die Geländer, auf die Antilopen, die sich über die Zäune reckten, augenblicklich Schönheit hervor. Ein Blatt zu beobachten, das im Rauschen des Windes erzitterte, war eine erlesene Freude. Oben am Himmel Schwalben, niederstürzend, abdrehend, sich hinein- und herauswerfend, rundherum und rundherum, aber immer in vollkommener Beherrschung, wie von Gummibändern gehalten; und die Fliegen, steigend und fallend; und die Sonne, bald dieses Blatt sprenkelnd, bald jenes, aus Übermut, sie mit weichem Gold aus lauter Lust blendend; und hin und wieder ein Klang (es könnte eine Autohupe sein), göttlich an den Grasstengeln klingelnd – das alles, geruhsam und vernünftig, wie es war, aus gewöhnlichen Dingen gemacht, wie es war, war jetzt die Wahrheit; Schönheit, die jetzt die Wahrheit war. Schönheit war überall.“
MRS. DALLOWAY ( 1925 )
Virginia Woolf ( 1882 – 1941)

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !