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Trés Riches Heures du Duc de Berry

Trés Riches Heures du Duc de Berry

Manch einer wird sich vielleicht denken, Kultur Jack liebt nur alte Bücher und moderne Bilder.
Liebe Leute, um diese Gedanken zu zerstreuen, gehen wir in der Zeit weit zurück, sehr weit, in das Jahr 1410 und besuchen in Frankreich Jean de Valois, den Herzog von Berry. Dieser “Jean le Magnifique“, wie er auch genannt wurde, war 2facher Herzog, mehrfacher Graf, Sohn eines und Bruder zweier französischer Könige, also der blaublütigste Prinz den man sich vorstellen kann.

Foto: © R.M.N. / R.-G. Ojéda

Jedoch mehr als sein Stammbaum, interessiert uns, dass er Sammler und Auftraggeber erlesener Handschriften war. Er besaß mehrere Stundenbücher, aber für sein wertvollstes, und die damit später berühmteste Handschrift des französischen Mittelalters, beauftragte er, eben im Jahre 1410, die Maler Paul, Herman und Johan von Limburg. Seine Stundenbücher haben zum Verwechseln ähnliche Namen, und dieses nannte er „Trés Riches Heures“.
Ein Stundenbuch, könnte man, vom Wort her, leicht mit einem Tagebuch verwechseln, aber das war es nicht, es war ein Gebetsbuch für Laien, verwendet für die sogenannten Stundengebete.
Diese wundervolle Handschrift umfasst 208 Blätter, von denen jedes Zweite ganzseitig bebildert ist, und ist auch mit einer Höhe von 30cm und einer Breite von 21,5cm ziemlich groß. In den Randzeichnungen mancher Seiten findet man sehr humorvolle Darstellungen.

Foto: © The Yorck Project (2002

Das Hauptaugenmerk dieses Buches liegt aber auf den Monatsblättern. Dabei handelt es sich um Darstellungen der Lebensweise dieser Zeit, aber auch der handwerklichen Tätigkeiten die zum jeweiligen Monat passen. Bei den meisten Abbildungen sieht man im Hintergrund verschiedene, exakt und detailgetreu wiedergegebene Schlösser Frankreichs. Gekrönt wird jedes Blatt durch eine blaue Lünette, in der, das dem jeweiligen Monat zugewiesene, Tierkreiszeichen zu sehen ist.

Der große Kunsttheoretiker der Renaissance, Leon Battista Alberti, schrieb circa 25 Jahre später: „Ein Bild ist wie ein Fenster, durch welches man auf die Historie blickt“.

Foto: ©The Yorck Project (2002)

Liebe Leute, das trifft bis zur heutigen Zeit exakt zu, denn wir bekommen in den „Trés Riches Heures“ einen vortrefflichen Einblick in die Arbeitsweise, Freizeitvergnügen, Lebensgewohnheiten, Werkzeuge und auch die Mode vor über 600 Jahren und noch dazu in qualitativ erlesenen Abbildungen.
Als der Herzog, sowie die Malerbrüder, im Jahre 1416 an der Pest starben, war das Werk unvollendet und wurde erst in den Jahren 1485-1489 von Jean Colombe fertiggestellt.
Heute befindet sich dieses Meisterwerk im Musée Condé, auf Schloss Chantilly, ist aber nur in Faksimile zu besichtigen.
Falls, liebe Leute, jemanden interessiert wie der Duc de Berry aussah, sieht man ihn im Eingangsbild im blauen Mantel, mit goldener Ordenskette bei Tisch sitzen.
Eine imposante Erscheinung, meint Euer Kultur Jack!

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !