Eine deutsche Kulturreise
Hallo, liebe Leute!
Vor ungefähr einem Jahr machte ich eine meiner Kulturreisen und sie führte mich damals nach Ostdeutschland. Ich würde Euch gerne daran teilhaben lassen, nur hättet Ihr wahrscheinlich keine Freude damit, wenn ich Euch jetzt Fotos vom Dresdner Zwinger, der Wittenberger Schlosskirche oder dem Dessauer Bauhaus zeige oder darüber schreibe, weil diese Highlights fast jeder Kulturinteressierte kennt.
Aus diesem Grund beglücke ich Euch jetzt mit nur vier Sehenswürdigkeiten von dieser Reise, welche aber möglicherweise nicht jeder gesehen hat der die Gegend besuchte, und die mich beeindruckten:
1. Die Grüne Zitadelle von Magdeburg
Dieses letzte, von Friedensreich Hundertwasser entworfene Projekt, ist ein Gebäudekomplex mit Wohnungen, Restaurants und Geschäften im Zentrum von Magdeburg. Geplant war eigentlich der Umbau eines Plattenbaus, jedoch endgültig entschied man sich dann doch für einen Neubau. Es ist ein typisches buckeliges, schiefes, winkeliges, buntes Hundertwasserobjekt, das auf jeden Fall wert ist entdeckt zu werden. Mich als Wiener hat es gefreut, eines seiner Werke außerhalb meiner Heimatstadt zu sehen, und von der Dimension her kann man in Wien seinesgleichen suchen und wird es nicht finden. Der Künstler schaffte noch knapp vor seinem Tod (2000) die Planung, die Fertigstellung (2003) hat er nicht mehr erlebt.
2. Der Einsteinturm
Dieser, optisch sehr attraktive, Turm steht auf dem Telegrafenberg in Potsdam und beherbergt heute ein Observatorium. Es ist nach dem geistigen Vater von E = mc² benannt, denn dort sollte die Gültigkeit der Relativitätstheorie experimentell bestätigt werden. Das expressionistische Bauwerk ist eine Schöpfung des Architekten Erich Mendelsohn, wurde um 1920 erbaut und ist 16m hoch. Auch die Lage ist sehr ansprechend, weil es im „Wissenschaftspark Albert Einstein“, und somit mitten im Grünen liegt.
3. Das Chinesische Teehaus
Wir bleiben in Potsdam und befinden uns jetzt im Schlosspark von Sanssouci, wo, unweit des wundervollen Schlosses, in den Jahre 1755-1764 von Johann Gottfried Büring, im Auftrag von Friedrich des Großen, dieser chinesische Pavillon errichtet wurde. Er ist ein Musterbeispiel der damaligen Chinamode, auch Chinoiserie genannt. Sie löste im damaligen Rokoko einen wahren Boom nach chinesischen Luxusgütern aus, vergleichbar mit dem ungefähr 100 Jahre später entstehenden Japonismus. Wenn man um das Teehaus herumgeht, kann man, obwohl eigentlich nur Stilelemente vermischt wurden, die damalige Entzückung der Europäer an der asiatischen Fremdheit verstehen.
4. Das Hans Otto Theater
Anscheinend komme ich nicht wirklich vom Fleck, denn wir sind noch immer in Potsdam und diesmal beim Stadttheater, welches nach dem Schauspieler Hans Otto benannt wurde. Ich finde es immer sehr erfrischend im Einheitsbrei städtischer Bauweise, plötzlich vor so ungewöhnlicher Architektur zu stehen. Das fünfgeschossige Gebäude wurde von Gottfried Böhm entworfen und von seinem Sohn, Paul Böhm, ausgeführt. Das Theater ist noch sehr jung, denn es wurde erst Ende 2006 eröffnet und das wirklich Spektakuläre ist die rote Dachkonstruktion und die auch sehr einnehmende Lage am Tiefen See.
So, liebe Leute, mit diesem 4-blätterigen Kleeblatt architektonischer Freuden verabschiede ich mich für heute.
Ich hoffe, ihr bleibt mir gewogen, Euer Kultur Jack!