
Die Liebe zur Landschaft – Thomas Cole

Liebe Leute, so mancher Maler erfreut sich sein Leben lang an allen Genres, die ihm sein Metier bietet, jedoch bei einigen Künstler kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als hätte das Thema ihn gefunden. So eine Persönlichkeit war Thomas Cole (1801-1848)
- Selbstporträt 1836, Foto: © explorethomascole.org
- Prometheus Bound, Foto: © ZwHNLCd-CKI3Tg at Google Cultural Institute
Der Künstler:
Nach einer Kindheit in England, wanderte Cole 17-jährig mit seiner Familie nach den USA aus. Durch die Begegnung mit dem umherziehenden Porträtmaler John Stein lernte er die Grundlagen der Ölmalerei. Die Kunst des Porträts entsprach nicht ganz seinem Wunsch und Können, deshalb wechselte er zur Landschaftsmalerei.
- Foto: © explorethomascole.org
- The Architect´s Dream, Foto: © Web Gallery of Art
Abseits seiner Arbeit in der Tapetenmanufaktur seines Vaters, widmete er seine Freizeit dem Studium der Landschaft und der Entwicklung seiner malerischen Fertigkeit und Präzision.1824 reifte in ihm der Entschluss die Malerei zu seinem Beruf zu machen und er zog nach New York.
- View on the Schoharie, Foto: © explorethomascole.org
- Lake Winnepesaukee, Foto: © albanyinstitute.org
Dort wurde der Kaufmann George Bruen auf die Arbeiten des jungen Mannes aufmerksam, und finanzierte ihm eine Studienreise zu den Catskill-Mountains am Hudson River. Die Beziehung zu diesen Bergen sollte zu einer lebenslangen Liebesgeschichte werden. Wieder in New York, sah der Maler John Trumbull die Früchte dieser Reise und vermittelte Cole Kontakte zu wichtigen Mäzenen und Künstlern.
- Catskill Creek, Foto: © explorethomascole.org
- Catskill Mountain, Foto: © explorethomascole.org
Wenige Jahre später war Thomas anerkannter Landschaftsmaler und machte sich auf nach Europa, um die Meisterwerke der Vergangenheit im Original studieren zu können. Diese Studien betrieb er in Rom, Florenz, London und Paris. Er wurde in dieser Zeit zu einem typischen Vertreter der Romantik, denen die Idealisierung der Landschaft wesentlich am Herzen lag.
- Peace at the Sunset, Foto: © art.fames.org
- Cross at Sunset, Foto: © the athenaeum.org
Zurück in Amerika begegnete er dem Unternehmer Luman Reed, der für ihn ein verständnisvoller Mäzen wurde. Auf Grund der Faszination, die sie auf ihn ausübten, besuchte er immer wieder die Catskill-Mountains und bannte sie zu allen Tageszeiten auf die Leinwand. In den Sommermonaten bezog er im Hudson-Tal die Nebengebäude der Farm Cedar Grove als Atelier und Wohnsitz.
- The Fountain of Vauchuse, Foto: © Dallas Museum of Art
- View of Catskill, Foto: © The York Project
Die Liebe zur Nichte des Farmers, mündete in eine Ehe mit ihr und den permanenten Wohnsitz auf der Farm. Der enge Kontakt zur New Yorker Kunstszene blieb jedoch weiter bestehen und er zählte Landschaftsmaler, die später ebenso Berühmtheit erlangten, zu seinen Schülern.
- Summer Twilight, Foto: © explorethomascole
- LÁllegro, Foto: © Los Angeles County Museum
Anfang der 40er-Jahre bereiste er nochmals für 2 Jahre Europa und perfektionierte seine Technik. Im äußerst kalten Winter von 1848 erkrankte er an einer Infektion der Atemwege, der er am 11. Februar erlag.
- Kindred Spirits, Foto: © wmpearl
- Connecticut River, Foto: © Metropolitan Museum of Art
Das Werk:
Für Thomas Cole war die Landschaft nicht bloß ein atemberaubendes Motiv für den Maler, sondern er war von ihrer innewohnenden Kraft und deren spiritueller Wirkung auf den Menschen überzeugt. Seine Studien in Amerika und Europa perfektionierten seine Technik und Gestaltungsweise derart, dass er zu einer Leitfigur für die Landschaftsmaler der nächsten Generation wurde.
- The Picnic, Foto: © brooklynmuseum.org
- The Return, Foto: © wikimedia commons
Cole gilt als Begründer der „Hudson River School“, einer Gruppe von Künstlern, die der deutschen romantischen Malerei bewundernd gegenüberstanden, und das Tal des Hudson Rivers zu ihrem Hauptmotiv machten. Eine detaillierte und naturgetreue Wiedergabe der Natur in allen Aspekten wurde charakteristisch für diese Künstlervereinigung.
- Puget, Albert Bierstadt, Foto: © Miguel Hermoso Cuesta
- Rainiy Season, Frederic Edwin Church, Foto: © Scuttlebutte
Auf der geistigen Suche nach der idealen Landschaft wurden auch immer wieder Versatzstücke verschiedener Landschaften in einem Bild vereinigt, also sogenannte „Capriccios“ gemalt.
Auf Grund seiner Suche nach der perfekten Naturdarstellung war Cole gegenüber dem Fortschritt, und der damit einhergehenden Zerstörung der Landschaft, skeptisch eingestellt. So schrieb er auch in einem Essay: „Unsere Gesellschaft trachtet nur danach, etwas zustande zu bringen, statt sich an etwas zu erfreuen…“
- Greenwood Lake, Jasper Francis Cropsey, Foto: © Christies
- Old Homestead, George Inness, Foto: © hagginmuseum.org
Großen Bekanntheitsgrad erlangte auch die Auftragsarbeit „The Course of Empire“, die Cole 1836 fertigstellte. Der fünfteilige Bilderzyklus schildert darin die Entwicklung einer Zivilisation, von den Anfängen bis zum Untergang. Die zeitgenössische Kritik stand diesen Arbeiten jedoch aus formalen Gründen ablehnend gegenüber.
- The Course of Empire, The Consummation of Empire, Foto: © explorethomascole
- The Course of Empire, Destruction, Foto: © explorethomascole
Zu Coles berühmtesten Werken gehören die vier Bilder der Serie „Voyage of Life“, in denen die Lebensstadien des Menschen in den vergleichbaren Jahreszeiten dargestellt werden. Begleitet wird der Reisende durch sein Leben von einem Schutzengel.
- Voyage of Life, Childhood, Foto: © National Gallery of Art, Washington D.C.
- Voyage of Life, Youth, Foto: © National Gallery of Art, Washington D.C.
Aber, wie in allen seinen Bildern, stellte Thomas Cole die Menschen und Tiere kleinformatig dar, die Protagonisten der Bilder sind Himmel und Natur.
- Voyage of Life, Manhood, Foto: © National Gallery of Art, Washington D.C.
- Voyage of Life, Old Age, Foto: © National Gallery of Art, Washington D.C.
Thomas Cole besaß vielseitige Interessen; so gibt auch Architekturentwürfe für ein Regierungsgebäude für die er den 3. Preis gewann, ohne eine fundierte Ausbildung in diesem Bereich zu haben. Aber seine Liebe gehörte der amerikanischen Landschaft, denn darin sah er die unberührte Natur im Urzustand. Die europäische Landschaft sah er durch zu viele Eingriffe des Menschen zerstört.
- Aqueduct near Rome, Foto: © wikimedia commons
- Mount Ätna from Taormina, Foto: © The Athenaeum. org
Auch wenn die Bilder Thomas Coles und der „Hudson River School“ sehr romantisch verklärt sind, berühren sie den Betrachter, durch die atemberaubende Darstellung der Schönheiten der Welt, mit unverminderter Wucht und sind ein Highlight für jeden Kulturblog.
Euer, Kultur Jack!
Beitragsbild: A Wild Scene, Foto: Allartpainting