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Fritz von Uhde – Ein deutscher Impressionist

Fritz von Uhde – Ein deutscher Impressionist

Die Kunstrichtung des Impressionismus wird bei jeder Erwähnung sogleich mit Frankreich assoziiert und das hat schon seine Berechtigung, denn in diesem Land wurde er auch entwickelt. Man vergisst jedoch leicht, dass dieser neue Malstil rasch in ganz Europa bekannt wurde, und von vielen Malern begeistert aufgenommen wurde, da er mit den traditionellen Regeln der Akademien brach. Einer der in dieser Malerei der Farben und des Lichts seine Befreiung fand, spielt die Hauptrolle in unserem heutigen Beitrag: der Deutsche Fritz von Uhde.

 

Im Revolutionsjahr 1848 wurde Fritz, dessen Familie sich weit zurückverfolgen lässt, auf Schloss Wolkenburg in Sachsen, geboren. In Zwickau lebend, wurde seine, von den Eltern vererbte, künstlerische Begabung früh erkannt und gefördert. Er und seine Schwestern erhielten Zeichenunterricht und seine Eltern bekamen sein Talent von den Akademieprofessoren Wilhelm von Kaulbach und Julius Schnorr von Carolsfeld bestätigt. Somit war sein Bildungsweg vorerst vorgezeichnet.

 

18jährig wurde er in der Kunstakademie in Dresden eingeschrieben, jedoch der Betrieb in dieser Institution behagte ihm gar nicht. Nach drei Monaten verließ er die Akademie und schlug eine Offizierslaufbahn ein, behielt seine private Malausbildung jedoch bei. 10 Jahre lang verfolgte Uhde die Karriere eines Offiziers, wurde in Schlachten des Deutsch-Französischen Kriegs ausgezeichnet und bis zum Rittmeister befördert.

 

Seine künstlerischen Bestrebungen hatte Fritz jedoch nie aufgegeben und so begab er sich im Jahr 1876 auf eine Reise nach Wien zu Franz Makart. Dieser nahm ihn als Schüler nicht an, sondern verwies ihn nach München zu Karl Theodor von Piloty, von dem er jedoch auch eine Absage erhielt. Obwohl noch andere Ablehnungen erfolgten, ließ sich Uhde 1878 als Rittmeister in Reserve stellen und sein hauptberufliches Ziel wurde es Maler zu sein. Auf Anraten Franz von Lehnbachs studierte er die Alten Meister der Münchner Pinakothek und entdeckte dort seine Vorliebe für die Werke der Niederländer.

 

Durch einen einjährigen Malaufenthalt 1879 bei Michael Munkacsy in Paris kam Uhde mit den aktuellen französischen Kunstströmungen in Berührung. Von entscheidender Bedeutung für den Künstler war sein Kontakt zu Max Liebermann, den er nach seiner Rückkehr kennenlernte. Dieser wies ihm den Weg zur Freilichtmalerei – Uhdes Palette hellte sich auf und sein Malstil wurde impressionistischer.

 

Ein Hollandaufenthalt 1882 ließ das Wesen seiner Bilder naturalistischer erscheinen und diesen Realismus setzte er nach seiner Rückkehr in religiösen Themen um. Diese biblischen Thematiken zeigten jedoch keinen glorifizierten Gottessohn, sondern er war in den Alltag der Menschen eingebunden. Diese Darstellungsweise war sehr ungewöhnlich und umstritten, da sie in das Umfeld des 19. Jahrhunderts versetzt waren und dadurch sehr lebensnah erschienen. Jedoch wie üblich, ziehen Skandale die Aufmerksamkeit auf sich und Fritz von Uhde wurde berühmt.

 

Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau wurden, neben der Malerei, seine drei Töchter zu seiner Lebensaufgabe. Die Abbildung der jungen Damen in ihrer häuslichen Umgebung wurde für ihn zu einem geliebten Thema in impressionistischer Schönheit.

 

1887 erfolgte die Berufung als Professor an die Münchner Akademie. Zudem zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Münchner Sezession, deren Präsident er von 1889-1904 war. Im Jahr 1907 fand in der Münchner Sezession seine erste und einzige Gesamtausstellung zu Lebzeiten statt und ein Jahr später wurde er zu seinem 60. Geburtstag mit Ehrungen überhäuft. Seit etlichen Jahren mit gesundheitlichen Problemen kämpfend starb der Künstler 1911 in München.

 

Fritz von Uhde empfand in seinen letzten Lebensjahren den übermächtigen Ruhm seines Malerkollegen Max Liebermann als bedrückend, jedoch für die Nachwelt zählt er neben diesem, Lovis Corinth und Max Slevogt zu den wichtigsten Malern des deutschen Impressionismus.
Euer Kultur Jack!

Beitragsbild: Im Garten, Foto: Koller Auktionen Zürich

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !