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Das virtuelle Museum für Instrumente: Das Cello „King“

Das virtuelle Museum für Instrumente: Das Cello „King“

Liebe Musikbegeisterte,
heute, mit diesem Beitrag, beginnt eine virtuelle Reise zu Musikinstrumenten. Die Idee dahinter ist, dass man durch diesen Musikbeitrag, mehr über außergewöhnliche oder einzigartige Prachtstücke erfahren kann. Ich habe mich bewusst, als Erstes, für das Cello „King“ von Andrea Amati entschieden. Warum, brauche ich nicht sagen, ihr seht selbst was für Schmuckstück ich euch heute zeige. Das Instrument spricht für sich selbst.

Der Stammvater des Geigenbaus
Andrea Amati, der Geigenbauer, mit dem die Amati-Dynastie begann. Geboren um 1505 in Cremona, Italien, war ein Meister des Instrumentenbaus. Viel ist von seinem Leben und dessen genauen Ablauf nicht bekannt, aber was man nachvollziehen kann ist, dass er aus einer aristokratischen Familie stammte, deren Ursprünge sich nach Deutschland, ins Jahr 1097, zurückverfolgen ließen.
Amatiˋs Vater war ein gewisser Maestro Gottardo, der ebenfalls ein Handwerker war. Wo und was Andrea gelernt hat ist nicht gesichert. Wir können darüber nur spekulieren und nachdenken, aber im Endeffekt ist es klar, dass eines seine Werke Platz in unserem Kulturblog verdient hat.
Im Jahr 1593 mietete Andrea ein Haus im Stadtzentrum von Cremona, welches er später kaufte. In dieser Zeit wurde er urkundlich als Handwerker erwähnt und bereits ab 1576 gründete er damals die einzige Geigenbau-Werkstatt in der Stadt. So begann die sogenannte Amati-Dynastie, die mit der Hilfe seiner beiden Söhne, Antonio und Girolamo und später über die Enkel und Urenkeln weitergeführt wurde.

Sein Werk
Antonio Amati hat definitiv nicht den Geigenbau erfunden, aber seine einsetzende Entwicklung maßgeblich beeinflusst. Er verfeinerte nicht nur die Ausführung der Streichinstrumente, sondern benutzte auch andere Hölzer, veränderte die Form, den Kopf (die Schnecke), die Lackierung und die Wölbung (sie dient zur Volumenvergrößerung im Korpus. Ohne sie würde ein Instrument dünn und flach klingen.)

Mit all diesen Veränderungen und mutigen Eingriffen in die Geigenbau-Geschichte, legte er die Grundlage für die Arbeit seiner Nachkommen-unter den zahlreichen Namen, auch der von Stradivari.
Wie viele Instrumente er insgesamt gebaut hat, ist nicht klar. Aber im Herbst 2007 wurde im „Andrea Amati Opera omnia“, in Cremona, eine Sammlung gezeigt-darunter 13 Violinen, fünf Bratschen und drei Violoncelli (Kurzform Cello). Alle werde ich euch nicht präsentieren können, aber meinen Favoriten schon.

Das „King“ Cello

Witten-Rawlins Collection, 1984

Die ursprüngliche Form war eine viel größere Bassvioline, als wir jetzt sehen können. Das Instrument stammt vermutlich aus der Mitte des 16.Jahrhundert und hat den frühesten Schallloch – Stil von Andrea Amati. Wenn ihr genau hinseht, fällt euch auf der Bemalung etwas auf – die Waffen von Karl IX von Frankreich (1560-1574). Das Cello trägt eine Reparaturinschrift aus 1801 von Sebastian Renault-Gitarrenbauer und Harfenbauer. Dieser bedeutenden Restaurierung entspringt wahrscheinlich die heutige Form.

 

Für das Instrument wurde nicht nur eine Art von Holz benutzt. Die Oberseite wurde aus Fichte, Rückseite, Rippen und Lücke aus Ahorn gefertigt. Die Dekoration besteht aus umfangsreichen Gold – und Farbgemälden mit den Waffen Karl IX von Frankreich geschmückt. Die vier Klammern sind aus Ebenholz mit flachen Kopfflächen, großen eingelegten Perlmuttkreisen und schwarzen Augen. Die Gesamtmaße des Cellos ergeben eine Länge von 1200mm.

 

Ich hoffe, dass dieses Prachtstück euch ebenso fasziniert hat wie mich, und unsere neue Virtuelle Reise gefallen hat.

Bis zum nächsten Mal,
mit Liebe zur Musik,
Jacky

Copyright Beitragsbild: Witten-Rawlins Collection 1984

 

Über den Autor

Kultur Jacky

Kunst und Kultur sind nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein Beruf. Ich bin sehr interessiert an allem was Menschen bewegt: An der Musik die uns berührt, an schönen Bildern und Büchern, die mich zum Nachdenken bringen.Ich tauche in die Welt der schönen Momente ein und genieße sie jeden Tag. Mehr über mich