150 Jahre Wiener Staatsoper
So wie die Staatsoper selbst sagt: „Denn feiern wollen wir nicht nur das Haus am Ring, sondern die Oper in Wien!…“
Ja, liebe Kulturfans, 150 Jahre sind vorbei seitdem das erste Opernstück auf der Bühne DIESES HAUSES aufgeführt wurde. 150 Jahre Geschichte wurde geschrieben und ein Begriff geschaffen, den jeder mit diesem kulturellen Zentrum in Europa verbindet. Früher ein Treffpunkt der Elite, begleitet von Damen in pompösen Aufmachungen, später gehen dort elegant gekleidete Leute aus und ein. Heutzutage sieht man sogar Touristen im Jogginganzug – meiner Meinung nach hat so ein Outfit dort nichts verloren. Aber fangen wir mit der Geschichte der Staatsoper an.
Am 25.Mai.1869 feierten die Wiener die Eröffnung ihres Opernhauses. Die Grundsteinlegung war am 20.Mai.1863 und sechs Jahre später spielte es schon „Don Giovanni“ auf der Bühne. Zu dieser Zeit hieß die Staatsoper „Neues Haus“. Später wurde sie in K. k. Hof-Operntheater umbenannt bis sie schließlich ab 1938 Wiener Staatsoper hieß.
Die zwei Architekten beim Bau der Oper waren Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg. Sie bauten das Haus im Renaissance Stil. Vielleicht ist es euch nicht aufgefallen, aber der hintere Teil des Gebäudes ist breiter als die vordere Seite, da sich dort die Bühne und die dazugehörigen Räume befinden. Vorne, in der schmäleren Seite, befindet sich das Auditorium und die, für das Publikum zugänglichen, Nebenräume. Von der Frontseite betrachtet, sind euch bestimmt die wunderschönen fünf Bronzefiguren – namens Heroismus, Melpomene, Phantasie, Thalia und Liebe – aufgefallen. Aber sind euch die zwei Reiterdarstellungen auch ins Auge gesprungen? Diese sind erst später, im Jahr 1876, dazugekommen. Sie wurden von Ernst Julius Hähnel geschaffen und stellen zwei geflügelte Pferde dar. Werft einen Blick nach oben, wenn ihr vor der Oper steht, dann wisst ihr was ich meine.
Von innen ist das Haus schon beim Betreten ein wunderschönes Kunstobjekt. Nicht nur die Treppenanlage weckt das glamouröse Ambiente, sondern auch die sieben Statuen im Eingangsbereich. Als Zierde dient das Deckengemälde namens „Fortuna, ihre Gaben streuend“. Es ist ein Meisterwerk nach einem Entwurf von Franz Dobiaschofsky. Die Stiegen bringen Einen zu den wunderschönen Sälen wie beispielsweise den „Gustav Mahler-Saal“(ehemalige Direktion) oder den Teesalon (noch als Kaisersalon bekannt).
Der Wiederaufbau
Nach dem zweiten Weltkrieg und der Bombardierung durch die Amerikaner, brannte das Opernhaus und es blieb nicht viel erhalten. Verschont wurden die Eingangshalle, der Stiegenaufgang, die Loggia darüber und der Hof-Logensalon, der seinerzeit vom Kaiser benutzt wurde. Aber das machte die Entscheidung des Wiederaufbaus nicht leichter, da sich die Frage stellte, ob man nicht gleich ein ganz neues Opernhaus bauen sollte?! Nach langer Zeit und unzähligen Diskussionen, können wir nur froh sein, dass für einen Wiederaufbau des Hauses entschieden wurde. So sehen wir bis heute die ursprüngliche Oper!
Was vor allem wichtig war – an diesen Faktor habt ihr auch bestimmt schon gedacht – war die Akustik. Da diese ein Opernhaus so besonders macht! Wegen des Wiederaufbaus und der Modernisierung, war die Aufgabe für Erich Boltenstern, nicht leicht. Er benutzte auf Anraten seiner Kollegen vor allem Holz und außerdem erhielt das Parterre weniger Sitzplätze als zuvor! So wurde eine verbesserte Akustik erreicht.
Der Eiserne Vorhang spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für das Haus. Kultur Jack hat darüber einen Beitrag geschrieben. Mehr erfährt ihr hier.
Die Namen, die auf diese Bühne dürfen
Ja, das sind viele Namen. Ob wir über die Dirigenten Robert Stolz, Igor Strawinsky, Herbert von Karajan, Leonard Bernstein und und reden. Oder einfach die großartigen Stimmen, die auftreten dürfen wie Placido Domingo, Joyce DiDonato, Aida Garifullina, Anna Netrebko, Sonya Yoncheva und noch viele mehr. Auf dieser Bühne zu sein, zu dirigieren, zu singen, mit ihr in Verbindung zu stehen – stolzer kann man als Musiker nicht sein!
Der Opernball
Ein Ball, den jeder von euch kennt oder zumindest im Fernsehen zugesehen hat. Ein Ort, wo sich einmal pro Jahr internationale Gäste versammeln und sich vom Ambiente der Wiener Staatsoper verzaubern lassen. Die Oper verwandelt sich in ein Ballhaus, wo über 5.500 Besucherinnen und Besucher tanzen und bis die Morgenstunden feiern.
Die wichtigsten Zahlen zur Oper pro Spielzeit
• 350 Vorstellungen
• 600.000 Besucherinnen und Besucher
• 9 Premieren
• 60 Opern- und Ballettwerke im Repertoire von Barock bis Gegenwart
• 30 Dirigentinnen und Dirigenten
• 220 Sängerinnen und Sänger, davon 60 Ensemblemitglieder
• 1709 Sitzplätze, 567 Stehplätze
Welches Jubiläum könnte sich besser eignen, als das 150 jährige, um einen Beitrag in unserem Kulturblog über die Wiener Staatsoper zu schreiben!
Eure Kultur Jacky