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Wer hat Ave Maria als Erster geschrieben?

Wer hat Ave Maria als Erster geschrieben?

Liebe Musikfreunde, liebe Kulturchecker, wie viele Versionen des „Ave Maria“ kennt ihr? Ich meine, von wie vielen verschieden Komponisten kennt ihr den Titel? Die Frage habe ich mir nämlich selbst schon gestellt, und war neugierig mich selbst zu testen. Und wisst ihr was? Ich bin auf die Zahl vier gekommen – Schubert (da ich selbst diese Version gesungen habe), Bach, Wagner und Verdi. Aber wer hat sie zuerst geschrieben, oder ganz schön frech gefragt „wer hat das Ave Maria geklaut“ stellt sich heute die Frage.

Das Stück ist bestimmt der Kirchenmusik zuzuordnen, ihr kennt sie doch von Hochzeiten, aber klingt der genaue Text in euren Ohren? Ich glaube nicht, da es, in den vielen Jahren, von vielen Komponisten vertont wurde. Hier zeige ich euch das Gebet in seinen zwei Originalformen:

Ostkirchliche Form:

„Gottesgebärerin und Jungfrau, gegrüßet seist du,
hochbegnadete Maria, der Herr ist mit dir.
Gesegnet bist du unter den Frauen,
und gesegnet ist die Frucht deines Leibes,
weil du den Retter unserer Seelen geboren hast.“

Westkirchliche Form:

„Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.“

JSBach

Aber jetzt mal zu Johann Sebastian Bach. Angeblich ist er der Erste, der die Musik komponierte und die Version „Ave Maria von Bach/Gounod“ ist eines der bekanntesten Stücke der klassischen Musik. Eigentlich heißt es „Méditation sur le premier prélude de Bach“ und das Werk basiert auf dem von Bach geschriebenen „Präludium Nr. 1 in C-Dur“ aus Bachs Wohltemperiertem Klavier (BWV 846). Warum taucht dann der Name Gounod auf, fragt ihr euch wahrscheinlich? Der große französische Komponist, schrieb nicht nur seine berühmte Oper „Faust“, in Deutschland auch als „Margarethe“ aufgeführt und bekannt, nein, er war derjenige, der von Bachs berühmten Werk ein „Ave Maria“ erschuf. Er übernahm den Einsatz, ließ die ersten vier Takte als Vorspiel voran, um sie dann mit dem Einsatz seiner Melodie zu wiederholen. Charles François Gounod nahm dazu noch den Takt vom deutschen Komponisten Christian Friedrich Gottlieb Schwencke, ergänzte das Tempo auf Moderato und fügte den Gebetstext bei– voilà, und dann war das heutige „Ave Maria“ zu hören. Ganz schön viele Eingriffe und Veränderungen, nicht wahr? Ich zeige euch eine wunderschöne Version  des Stücks, ABER ohne Stimme. Gespielt von dem großen Cellisten Yo-Yo Ma. Warum? Weil das „Ave Maria von Bach/Gounod“ auch instrumental wunderschön ist.

Quelle: YouTube, ©Yo-Yo Ma

Die deutsche Sprache spielt in dem „Ave Maria“ Stück eine große Rolle. Der Text ist stark und findet seinen Platz auch in der evangelischen Kirchenmusiktradition und in der römisch-katholischen Kirche.

Bevor wir mit dem nächsten Namen beginnen, muss ich das Urheberecht erwähnen, denn das gewann, seit dem 20. Jahrhundert, an Bedeutung. Alles was davor wichtig war, waren die sogenannten „Affekte“ – also die Ausdrucks- und Gefühlsinhalte – die sollten stimmen. Daher ist schon klar, dass schwer nachvollziehbar ist, Wer, Was und Wann als „Erster“ komponiert hat.

Franz Schubert by Wilhelm August Rieder 1875

 

Und jetzt gehen wir weiter, zum nicht weniger bedeutenden Franz Schubert. Er schrieb im Jahr 1825 das Lied „Ellens dritter Gesang“ und das begann mit den Worten „Ave Maria“. Ein paar Jahre später entstanden mehrere Bearbeitungen, nicht von Schubert selbst, in denen der ursprüngliche Text durch das lateinische Ave-Maria-Gebet ersetzt wurde. Dieses Lied wird daher häufig auch als „Schuberts Ave Maria“ bezeichnet.

 

Quelle: YouTube, ©Warner Classics

Giuseppe Verdi by Giovanni Boldini

 

Giuseppe Verdi hat auch seine Inspiration gehabt, und komponierte ein nicht weniger schönes „Ave Maria“. Dieses Stück ist definitiv mein Favorit, gesungen von der großartigen Opernsängerin Sonya Yoncheva. Die Arie kennen alle, die, die Oper „Otello“ von ihm gehört haben und bestimmt lieben. Sie entstand, nach langer Verzögerung, im Jahr 1887, nachdem Verdi schon über 70 Jahre alt war, und somit schrieb er seine sogenannte „reifste Oper“. Hört sie euch mal an, tolle Musik, die wunderschön präsentiert ist.

 

 

Quelle: YouTube, ©Sonya Yoncheva

Verdi schrieb nicht nur Opern, Kammermusik und Kantaten, sondern auch Geistliche Musik und darunter noch zwei „Ave Maria“.

  • Ave Maria für Sopran und Streichquartett, 1880
  • Ave Maria für vierstimmigen Chor a cappella

Wenn wir weiter über die Vertonung des lateinischen Ave-Maria-Textes reden, muss ich die zahlreichen Namen erwähnen, von all den Komponisten, die ihr kennt und die eine Version des Stücks geschrieben haben. Felix Mendelssohn Bartholdy (op. 23 für 8-stimmigen Chor, Soli und Orgel), Johannes Brahms (op. 12 von 1860), Anton Bruckner, Georges Bizet, Antonin Dvorak, Giulio Caccini, Sergei Rachmaninow (op. 37 Nr. 6), William Gomez und und und.. Insgesamt komme ich, bei meiner Recherche, auf 26 Namen! Unmöglich kann ich euch heute alle zeigen, aber ein paar davon schon.

  • Antonin Dvorak

Quelle: Youtube, ©Magdalena Kozena

Es gibt viele andere Interpretationen von Komponisten wie z.B. Guiseppe Verdi oder Richard Wagner, die unter dem Titel „Ave Maria“ komponierten. Wie ihr selber schon merkt, irgendwie hat jeder eine „Ave Maria“ geschrieben.

  • Giulio Caccini

Quelle: YouTube, ©Elina Garanca

  • William Gomez

Quelle: YouTube, ©Elina Garanca

Georges Bizet, kurz vor seinem Tod
Fotografier: Étienne Carjata, 1875

 

Der französische Komponist Georges Bizet, schrieb das sogenannte Ave Maria (Bizet) und es ist, neben dem „Te Deum“, das einzige liturgische Werk von ihm. Das Stück ist für Sopran, Violoncello und Orgel in F-Dur geschrieben. Es ist auch in Versionen für Tenor, Violine oder Klavier zu hören, aber neben diesen, mit lateinischem Text und ebenfalls mit einer freien französischen Übersetzung.

Liebe Leute, wie ihr selbst schon gelesen und gehört habt, es gibt zahlreiche Versionen des Stücks „Ave Maria“. Welche davon am Besten gefällt, überlasse ich euch.

 

Mit Liebe zur Musik,
eure Jacky

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Über den Autor

Kultur Jacky

Kunst und Kultur sind nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein Beruf. Ich bin sehr interessiert an allem was Menschen bewegt: An der Musik die uns berührt, an schönen Bildern und Büchern, die mich zum Nachdenken bringen.Ich tauche in die Welt der schönen Momente ein und genieße sie jeden Tag. Mehr über mich