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Die Geschichte der Weihnachtskrippe!

Die Geschichte der Weihnachtskrippe!

Die Weihnachts-Krippe

Liebe Leute, da Kultur Jacky vor wenigen Tagen mit ihrem Beitrag über die „1. Weihnachtkarte“, sich und uns schon ein wenig weihnachtlich eingestimmt hat, möchte ich dieses festliche Gefühl noch etwas verstärken, indem ich über ein Symbol schreibe, das im Laufe der Zeit vom Protagonisten zum Nebendarsteller abgerutscht ist – die Weihnachts-Krippe!

 

Was symbolisiert für den westlich geprägten Menschen das Christfest? Der Weihnachtsbaum mit Geschenken darunter. Wem aber die Ikonographie dieses Brauches wichtig ist, der kommt nicht darum herum auch eine Krippe unter dem Baum aufzustellen. Den Ablauf der „Bescherung“ tangiert sie aber nicht mehr weiter und bleibt nur schmückendes Beiwerk. Jedoch die Verbreitung des Nadelbaumes in alle Wohnzimmer Europas erfolgte erst im 19. Jahrhundert – welches optische Charakteristikum verwendeten die Christen davor?

 

Schon im Frühchristentum, das bezeichnet die ersten 500 Jahre dieser Religion, wurde jährlich der Geburt des „Sohn Gottes“ feierlich gedacht, und dazu verwendete man eine Futterkrippe mit der Figur des kindlichen Jesus, flankiert von Ochs und Esel.
Hier ist schon interessant, dass in keinem der Evangelien, welche die Geburt Christi beinhalten, die beiden Tiere erwähnt werden. Die wahrscheinliche Begründung findet man im Buch des Propheten Jesaja: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk vernimmt’s nicht.“

 

Maria wurde dem Geschehen erst im Mittelalter zugefügt. Der Nährvater Josef erschien noch später. Die Evangelien des Matthäus und Lukas schildern von einander abweichende Einzelheiten der Geburtsnacht, und so fügt sich die heutige Darstellung der Weihnachts-Krippe aus beiden Beschreibungen zusammen und vermehrt sich somit um Hirten und Schafe. Die „Heiligen 3 Könige“ würden, gemäß der Bibel, die Szenerie im Leben Jesus erst Tage später betreten, jedoch in fast allen Geburt–Szenen sind diese Ereignisse auf den gleichen Tag zusammengefasst.

 

Der scheinbare Ort der Geburt wird von den Kirchenvätern Hieronymus und Justinus schon früh erwähnt, die Hl. Helena und ihr Sohn, Kaiser Konstantin, ließen im 4. Jahrhundert über dieser Stelle die Geburtskirche von Bethlehem erbauen.
Die erste anschauliche Darstellung des Geschehens dieser Nacht geht auf Franz von Assisi zurück, der im Jahr 1223, an Stelle einer Predigt, die „Heilige Nacht“ mit Menschen und Tieren nachstellen ließ, um sie den Gläubigen besser verständlich zu machen.

 

Eine Unterbrechung der Krippentradition erfolgt in der Zeit der Reformation, jedoch wurde der Brauch durch Mönchsorden bald wiederbelebt. Die erste bildliche Aufstellung einer Krippe ist im Jahre 1562 in Prag nachweisbar – es folgten 1608 Innsbruck und 1615 Salzburg.
Im Zuge der Aufklärung und Säkularisation, Ende des 18. Jahrhunderts, erließen Maria Theresia und ihr Sohn, Josef II., ein generelles Verbot Krippen in öffentlichen Gebäuden und Kirchen aufzustellen. Das verhalf jedoch der Weihnachtskrippe zum endgültigen Durchbruch, denn jetzt stellen die Gläubigen kleinere Modelle im privaten Umfeld auf, und das änderte sich auch nicht mehr als das Verbot später wieder aufgehoben wurde.

 

Bis in das 19. Jahrhundert war die dreidimensionale Darstellung der Geburt Christus der zentrale Mittelpunkt des Weihnachtsfestes, und durch die bereits mögliche serielle Herstellung war sie auch für einen großen Teil der Bevölkerung erschwinglich. Jedoch dann trat der Weihnachtsbaum seinen Siegeszug durch Europa an. Die Krippe rückte in den Haushalten vom Zentrum der Feier auf den ihr, bis heute, angestammten Platz unter dem Baum.

 

Jedoch, liebe Leute, heute ist Krippe nicht Krippe – es gibt etliche Unterschiede in der Gestaltungsweise. Die Szenerie kann im Stall, in einer Höhle, in einer Ruine, in einem Tempel und anderen Plätzen angesiedelt sein. Weiters werden Krippen nach ihrer Bauweise klassifiziert – das führt von der Großkrippe mit menschengroßen Figuren bis zur Kastenkrippe, die in eine Schachtel gebaut wird. Auch die Materialien variieren – Holz, Stein, Glas, Wachs, Pappmaché bis zu künstlichen Werkstoffen.

 

Ein besonderes Highlight im Krippenbau sind die „Neapolitanischen“. Das Markante daran ist, dass sie Straßenszenen des neapolitanischen 18. Jahrhunderts zeigen und die Geburt des Herrn auf einem Nebenschauplatz stattfindet.

 

Die Köpfe und Extremitäten der Figuren sind aus Ton, der Körper aus Drahtgeflecht, damit man sie jedes Jahr in neuen Posituren platzieren kann. Kleidung und Gesichter und Hände sind detailgetreu und aufwendig gestaltet.

 

Teilweise wird das Geschehen mechanisch bewegt und kann mehrere hundert Figuren umfassen.

 

Für diejenigen Leser, die das Dreidimensionale bevorzugen, noch ein Tipp: Seit 1959 veranstaltet der Verein der „Krippenfreunde Wiens“, jährlich in der Adventzeit, eine Krippenschau in der Krypta der Peterskirche in Wien. Heuer liegt der Schwerpunkt bei Arbeiten aus Osttirol. Bis 16.12. kann man sich dort noch weihnachtlich einstimmen. Hier einige ungewöhnliche Exemplare der Ausstellung.

 

Liebe Leute, ich bin kein Freund von Traditionen die um jeden Preis, und auf Biegen und Brechen eingehalten werden müssen. Die Darstellung der „Heiligen Nacht“ jedoch hat, auch nach Jahrhunderten, an Wert dazugewonnen, denn sie ist einer der wenigen besinnlichen Fixpunkte unserer gegenwärtigen Konsum-Weihnachten, meint,
Euer Kultur Jack!

Über den Autor

Kultur Jack

Vor längerer Zeit in Wien geboren, und bis heute mit der Ortswahl glücklich! Da man von kultureller Leidenschaft allein schwer leben kann, bin ich, im kaufmännischen Bereich, selbständig tätig. Meiner Meinung nach, sollte man geistige Genüsse, nach deren Entdeckung, teilen und weitergeben, damit so viele Menschen wie möglich davon berührt werden. Es liegt ja auch im Sinne des Künstlers, sonst würde er ja kein Buch drucken lassen, oder Bilder zur Schau stellen. Mehr über mich !